TY - ECHAP A1 - Jacot Grapa, Caroline TI - Substitutions et déplacements - La langue des rapports éloignés selon Denis Diderot T3 - The eighteenth century, n° 10 in Rencontres M1 - 100 DO - 10.15122/isbn.978-2-8124-3209-5.p.0195 SN - 978-2-8124-3209-5 SP - 195 EP - 210 AB - Ausgehend von Abbé Girards Feststellung, wonach « es keine perfekten Synonyme gibt » (« il n’y a point de synonymes parfaits »), thematisiert dieser Beitrag die philosophische Verwendung der sprachlichen Differenzierung und lexikalen Substitution. In den Observations zu François Hemsterhuis’ Lettre sur l’homme et ses rapports (1773) suggeriert Diderot die Forderung nach einer rigorosen philosophischen Sprache. Doch dieser rationalen Arbeit an der Sprache steht eine Denkweise gegenüber, die jene Arbeit problematisiert. Einerseits markiert die philologische Arbeit Berührungspunkte zwischen den « Systemen » und der Erzwingung radikaler Verlagerungen. Andererseits dokumentiert die Analyse der Begriffe, die bei Hemsterhuis Diderots Aufmerksamkeit wecken, dessen eigene Auffassung denkerischer Komplexität. Denkvorgänge folgen dem modus operandi der Verkettung, der « unendlich schnellen » Verknüpfung, da die « Beziehungen » (rapports) zwischen den Gedanken unbewusst bleiben. Die bei Hemsterhuis im Fokus stehende Sprache der « Beziehungen » impliziert die Idee einer Dynamik, welche die Inbezugsetzung initiiert. Letztere ist allgegenwärtig : in der Erforschung der Denktätigkeit, im Funktionieren des Verstandes sowie der Urteilskraft. Ursprünglich bringt Diderot das Thema in seinen Principes généraux d’acoustique auf. Im Unterschied zu Rousseau interessiert er sich für die ganze Skala möglicher Beziehungen, sogar auf die Gefahr der Dissonanz, des Sequentiellen, des Diskontinuierlichen hin. Überdies hinterfragt er die Interpretation dieser Beziehungen, ohne dabei Denkvorgänge als irrationale zu verstehen. Diderot entwirft eine Poetik des Intervalls, der weit voneinander entfernten Bezüge, welche als wesentlicher Bestandteil einer « assoziativen » Denkart erscheint. Sie impliziert Verschiebungen von der Mathematik und Musik zur bildlichen Darstellung des Seelenlebens und Fassungsvermögens. Diese Poetik bürgt für die Kohärenz eines système, das sich der Erkundung des Aleatorischen, der unvorhersehbaren Begegnung, der kreativen Zufälle verschrieben hat. PY - 2014 DA - 2014/11/20 DP - Classiques Garnier PB - Classiques Garnier CY - Paris LA - fre UR - https://classiques-garnier.com/classer-les-mots-classer-les-choses-synonymie-analogie-et-metaphore-au-xviiie-siecle-substitutions-et-deplacements-en.html Y2 - 2024/05/22 ER -