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Classiques Garnier

Germany 2016 entries

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GERMANY

2016 entries

I. COLLECTIONS

ACHNITZ, Wolfgang, eds. Deutsches Literatur-Lexikon. Das Mittelalter. Autoren und Werke nach Themenkreisen und Gattungen. Nachträge, Chronologie und Register. 8 vols. Berlin: De Gruyter, 2016.

Band 8 enthält neben Nachträgen zu den vorangegangenen Bänden eine Chronologie der deutschsprachigen Literatur des Mittelalters, eine Auswertung derselben in Zahlen, ein Verzeichnis der mittelalterlichen Autorinnen und Schreiberinnen des deutschen Sprachraums sowie ein umfangreiches Register der Personennamen und Werktitel.

Keywords: Nachträge, Register.

AUGE, Oliver, and WITTHÖFFT, Christiane, eds. Ambiguität im Mittelalter. Formen zeitgenössischer Reflexion und interdisziplinärer Rezeption. Trends in Medieval Philology 30. Berlin: De Gruyter, 2016.

Der Begriff der Ambiguität stand bislang für die Rezeption der mittelalterlichen Kultur und Literatur nur vereinzelt im Fokus der Forschung. Das mag unter anderem an dem Forschungsparadigma liegen, welches Ambiguität wesentlich zu einem genuinen Epochenkennzeichen der Moderne stilisiert. Der interdisziplinär ausgerichtete Tagungsband zeigt daher unter Beteiligung von Fachwissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern aus den Bereichen Literaturwissenschaft, Geschichte, Kunstgeschichte, Lateinische Philologie und Islamwissenschaft das breite Spektrum an Diskursen und Wissenskontexten der komplexen Thematik auf. Ziel ist es, die Phänomene der Mehr- und Zweideutigkeit anhand von theoretischen Exkursen und Fallbeispielen in ihren jeweiligen kulturellen und literarischen Kontexten zu untersuchen und die vermeintliche Ambiguitätsferne der mittelalterlichen Kultur und Literatur auf den Prüfstand zu stellen.

Keywords: Epochenkennzeichen, kulturelle und literarische Kontexte.

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BAUER, Matthias, and POTYSCH, Nicolas, eds. Deutungsspielräume. Mehrdeutigkeit als kulturelles Phänomen. Littera. Frankfurt a.M.: Peter Lang, 2016.

Dieser Band ist aus einer interdisziplinären Ringvorlesung hervorgegangen, die von den Doktorandinnen und Doktoranden des Tübinger Graduiertenkollegs Ambiguität: Produktion und Rezeption, federführend Nicolas Potysch und Sophia Kuhs, initiiert und geplant wurde. In den Beiträgen aus 12 verschiedenen Fachgebieten geht es darum, wie sprachliche und semiotische Mehrdeutigkeit an die Deutung der Wirklichkeit rückgebunden ist. Die Beiträge untersuchen Ambiguität (als Mehrzahl abgrenzbarer Bedeutungen) und Vagheit (als Spektrum nicht abgrenzbarer Bedeutungen) in Texten und Bildern. In Verbindung damit diskutieren sie zahlreiche Phänomene in kultureller, politischer, juristischer, psychologischer und didaktischer Praxis, die deutungsoffen und deutungsbedürftig sind.

Keywords: Ambiguität, Vagheit, semiotische Mehrdeutigkeit, Deutung von Wirklichkeit.

BENZ, Maximilian, DENNERLEIN, Katrin, eds. Literarische Räume der Herkunft. Fallstudien zu einer historischen Narratologie. Narratologia 51. Berlin: De Gruyter, 2016.

Ob in homerischen Epen, antiken Romanen, Epen und höfischen Romanen des Mittelalters, frühneuzeitlichen Prosaromanen, Bildungsromanen, historischen Romanen, Autobiographien, multimodalen oder postkolonialen Romanen – der Raum, aus dem die Hauptfigur stammt, spielt innerhalb der erzählten Welt häufig eine entscheidende Rolle. Der Band wirft anhand von Fallbeispielen aus der erzählenden europäischen Literatur von der Antike bis heute Schlaglichter auf die je spezifischen Zusammenhänge von Raum und Herkunft. Der thematische Fokus der Frage nach Räumen der Herkunft lenkt den Blick darüber hinaus immer auch auf handlungs-, figuren- und zeitspezifische Momente. Die Fallstudien des Bandes untersuchen einzeltextspezifisch und ebenendifferenziert Herkunftsräume und versuchen von den Texten, ihren Darstellungsstrategien und Erzählinhalten ausgehend, narratologische Beschreibungskategorien für die methodisch kontrollierte, historisch adäquate Deutung von Texten fruchtbar zu machen. Dass im Zusammenspiel von Zeit, Raum, Figuren und Ereignissen die Räume der Herkunft eine wesentliche Schnittstelle darstellen, mag dabei nicht nur als allgemein, sondern gerade auch als fallweise zu begründende These gelten.

Keywords: Raum, Zeit, Figur, Herkunftsraum.

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BIHRER, Andreas, FRANKE-SCHWENK, Anja and STEIN, Tine, eds. Endlichkeit. Zur Vergänglichkeit und Begrenztheit von Mensch, Natur und Gesellschaft. Berlin: transcript, 2016.

Finiteness is an essential experience of the human condition. As a universal reflexive, it includes individual as well as collective perspectives, encompasses time and space, material and immaterial things, and is also a resonator for ethical debates. Finiteness not only denotes the individual existential experience of mortality and its transcendence, but experiences of finiteness are always also part of the societal perception of crises. This also includes the realization of the limitations of natural resources. The contributions to this volume investigate the encounters with and treatment of finiteness in different periods and cultures.

Keywords: Begegnungen und Umgang mit Vergänglichkeit, Zeit, Kultur.

BUHR, Christian, MÜLLER, Diana, OTT, Michael, SCHUHMANN, Martin, WYSS, Ulrich, eds. Geschichte der Germanistik. Gesammelte Aufsätze. Frankfurter Beiträge zur Germanistik 54. Heidelberg: Winter, 2016.

Sich mit der Geschichte der Germanistik zu beschäftigen, war lange Zeit keine Selbstverständlichkeit. Ulrich Wyss gehörte mit seiner 1979 veröffentlichten Habilitationsschrift zu Jacob Grimms „wilder Philologie“ zu den Pionieren einer kritischen wissenschaftsgeschichtlichen Selbstreflexion. Die 25 hier erstmals in einem Band versammelten Aufsätze aus den vergangenen 30 Jahren prägt eine beharrliche Auseinandersetzung mit den Gründungsmythen der Germanistik und mit zentralen Konstellationen und Situationen der letzten 200 Jahre. Die Beiträge widmen sich insbesondere jenen Persönlichkeiten, deren Portraits charakteristische diskursive Formationen der Geschichte der Germanistik sichtbar werden lassen und heutigen Lesern ein Organon konkreten Forschens an die Hand geben.

Keywords: Wissenschaftsgeschichte, Gründungsmythen.

CLASSEN, Albrecht, eds. Death in the Middle Ages and Early Modern Times. The Material and Spiritual Conditions of the Culture of Death. Berlin: De Gruyter, 2016.

Death is not only the final moment of life, it also casts a huge shadow on human society at large. People throughout time have had to cope with death as an existential experience, and this also, of course, in the premodern world. The contributors to the present volume examine the material and spiritual conditions of the culture of death, studying specific buildings and spaces, literary works and art objects, theatrical performances, and medical tracts from the early Middle 238Ages to the late eighteenth century. Death has always evoked fear, terror, and awe, it has puzzled and troubled people, forcing theologians and philosophers to respond and provide answers for questions that seem to evade real explanations. The more we learn about the culture of death, the more we can comprehend the culture of life. As this volume demonstrates, the approaches to death varied widely, also in the Middle Ages and the early modern age. This volume hence adds a significant number of new facets to the critical examination of this ever-present phenomenon of death, exploring poetic responses to the Black Death, types of execution of a female murderess, death as the springboard for major political changes, and death reflected in morality plays and art.

Keywords: Tod, Materialität, Spiritualität.

DIETL, Cora, and SCHANZE, Christoph, eds. Formen arthurischen Erzählens vom Mittelalter bis in die Gegenwart. Schriften der Internationalen Artusgesellschaft 12. Berlin: De Gruyter, 2016.

Orientiert am Spektrum der Forschungen Friedrich Wolfzettels, dem dieser Band gewidmet ist, beleuchten die hier versammelten Beiträge verschiedene Facetten arthurischen Erzählens. Sie betrachten vergleichend narrative Aspekte der mittelalterlichen französischen und deutschen Artusliteratur, befassen sich mit Fragen der réécriture des Arthurischen im späteren Mittelalter und mit dem Weiterleben des Artusstoffs in medial andersartigen Formen des Erzählens: im Musiktheater und der Literatur des 19. und frühen 20. Jahrhunderts, im Film und im zeitgenössischen Roman.

Keywords: Artusliteratur, Retextualisierung.

DIETL, Cora, SCHANZE, Christoph, and WOLFZETTEL, Friedrich, eds. Gattungsinterferenzen. Der Artusroman im Dialog. Schriften der Internationalen Artusgesellschaft 11. Berlin: De Gruyter, 216.

Die Frage nach einem mittelalterlichen Gattungsbewusstsein und den Wechselwirkungen literarischer Gattungen, auch als Sonderfall der Intertextualität, hat die mediävistische Forschung immer wieder beschäftigt. Anders als etwa die späte Heldenepik stand der Artusroman, der gerne als Prototyp einer geschlossenen literarischen Gattung betrachtet wird, dabei bisher nicht im Zentrum des Interesses. Hier setzt der vorliegende Band an. Die Beiträge (ausgewählte Ergebnisse des Internationalen Artuskongresses in Bukarest 2014) zeigen in detaillierten Fallstudien und textnahen Analysen, dass der Artusroman von Anfang an mit anderen Gattungen in einem Dialog stand und mit diesen Elemente und Strukturen austauschte. Gefragt wird nach den autorintendierten oder im Rezeptionsprozess entstehenden Effekten solcher wechselseitiger Einflussnahmen, die nicht zuletzt von der literarischen Kompetenz des Rezipienten 239abhängen. Der Band bietet einen Überblick über die Vielfalt solcher arthurischen Gattungsinterferenzen, leistet dadurch einen Beitrag zur Verortung der Artusliteratur im Spektrum der verschiedenen mittelalterlichen Gattungen und lässt Rückschlüsse auf das mittelalterliche Gattungsverständnis zu.

Keywords: Gattungsbewusstsein, Rezeptionsprozess.

DIMPEL, Friedrich Michael, and VELTEN, Hans Rudolf, eds. Techniken der Sympathiesteuerung in Erzähltexten der Vormoderne. Potentiale und Probleme. Studien zur historischen Poetik 23. Heidelberg: Winter, 2016.

Der Band stellt zahlreiche narrative und rhetorische Strategien der Sympathiesteuerung in verschiedenen Gattungen vom Hildebrandslied bis zur Lyrik Lars Gustafssons mit besonderem Augenmerk auf die mittelalterliche und frühneuzeitliche Literatur vor. Dabei wird einerseits das Potential von Analysemodellen zur Sympathiesteuerung vorgeführt, andererseits werden Problemfälle der Modellbildung und der Anwendung diskutiert. Sympathiesteuerung erweist sich häufig als ein ambivalentes Phänomen, da die Kopräsenz von positiven und negativen Sympathiesteuerungsverfahren auch in vormodernen Texten eher die Regel als die Ausnahme ist. Inwieweit die Vielfalt der Sympathiesteuerungsverfahren ihr Wirkungspotential entfalten kann, ist nicht zuletzt abhängig von Textsorte und Figurenkonstellation.

Keywords: Rezeptionslenkung, Figurenpoetik.

ERNST, Peter, and WERNER, Martina, eds. Linguistische Pragmatik in historischen Bezügen. Berlin: De Gruyter, 2016.

In die Disziplinen historischer Pragmatik scheint in den letzten Jahren bzw. Jahrzehnten wieder frischer Schwung gekommen zu sein. Sprache als Handeln und als Teilbereich der kognitiven Fähigkeiten des Menschen hat zu neuen Ansätzen, Methoden und Forschungszielen geführt. Eine besondere Herausforderung stellt einerseits die Art und Übermittlung der Quellen dar, andererseits die im Vergleich zum Heute geänderten erlernten und kulturell tradierten Techniken kommunikativer Verständigung, die umso fragmentarischer werden, je weiter man chronologisch zurückschreitet. Der Linguistischen Pragmatik kommt die Aufgabe zu, nicht nur die Instrumente des sprachlichen Handelns zu beschreiben, sondern auch ihre Anwendungen im Rahmen der Möglichkeiten ihrer Zeit. Charakteristischerweise versagt gerade hier das dichotomische Dogma der Trennung von Schriftlichkeit und Mündlichkeit, und die diamesischen Sprachgebrauchskonventionen verlangen nach neuen Fragestellungen und Antworten. Einen Beitrag dazu sollen die 20 Artikel dieses Bandes liefern.

Keywords: Sprachhandlung, historische Pragmatik, Schriftlichkeit, Mündlichkeit.

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FENSKE, Uta, and SCHUHEN, Gregor, eds. Geschichte(n) von Macht und Ohnmacht. Narrative von Männlichkeit und Gewalt. Berlin: transcript, 2016.

Männliche Gewalt gilt häufig als Naturtatsache: Seit der Antike sind männliche Narrative mit Gewalt bzw. der Inszenierung von Ritualen, die sich auf der Grundlage von gewaltgenerierenden Machtstrukturen vollziehen, verknüpft. Angesichts aktueller Gender-Debatten und der soziokulturellen Dimension von Gewalt problematisiert der interdisziplinär ausgerichtete Band diese Auffassung von männlicher Gewalt- und Dominanzlogik. In einem historischen Überblick von der Antike bis zur Gegenwart gehen die Beiträge soziohistorischen Bedingungsstrukturen sowie typischen Narrativen um den Konnex von Männlichkeit und Gewalt nach.

Keywords: Gewalt, Machtstrukturen, Genderforschung.

GLÜCK, Jan, LUKASCHEK, Kathrin, and WALTENBERGER, Michael, eds. Reflexionen des Politischen in der europäischen Tierepik. Berlin: De Gruyter, 2016.

Die Beiträge des Bandes fragen nach der Thematisierung von Herrschaft, Macht, Recht und Gewalt in Tierepen des Mittelalters und der Frühen Neuzeit: Lässt sich hier neben satirischer Kritik auch eine epistemisch tiefer greifende Auseinandersetzung mit den Geltungsgründen politischer Ordnung beobachten? Dabei werden nicht nur Reaktionen auf vorbestehende Normgeltungen sichtbar, sondern auch originäre Reflexionen des Poltischen.

Keywords: Herrschaft, Politik.

GÜNTHER, Friederike Felicitas, and HIEN, Markus, eds. Geschichte in Geschichten. Würzburg: Königshausen und Neumann, 2016.

HÄUSLER, Anna, and SCHNEIDER, Martin, eds. Ereignis Erzählen. Sonderheft zu ZfdPh 135. Berlin: Erich Schmidt Verlag, 2016.

Unter dem Titel Ereignis Erzählen werden zwei zentrale Kategorien kultureller Erfahrung und Wissensbildung zusammengeführt. So ist das Ereignis für die Narratologie ebenso fundamental wie das Erzählen für die Ereignistheorie: das Ereignis als ein Kernproblem der narrativen Darstellung, an dem sich Erzählung entzündet und formiert, und die Narration als ein Kernproblem der Gründung und Begründung von Ereignis. Die Beiträge zeigen anhand von Erzählungen in Literatur, Theater, Musik und Drehbuch, aber auch in Filmen und Entdeckungsgeschichten, wie Wendepunkte, Zäsuren und Brüche narrativ formiert werden und damit das kulturelle Wissen vom Ereignis prägen. Die methodische Innovation des Bandes ist dadurch begründet, dass Ereignis nicht einfach nur als Gegenstand von Erzählung verstanden, sondern 241konsequent auf das materielle und mediale Ereignispotential der Erzählung selbst bezogen wird: Im Zentrum steht die Verschränkung von erzähltem Ereignis und Erzählereignis. Dadurch erschließen die Einzelstudien bisher unerprobte Zugänge zu verschiedenen Werken vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart und geben zugleich der Erzähltheorie als einem Kerngebiet der Literaturwissenschaft neue Impulse.

Keywords: Ereignishaftigkeit, Narratologie, Zäsuren.

KELLNER, Beate, LIEB, Ludger, and MÜLLER, Stephan, eds. Höfische Textualität. Festschrift für Peter Strohschneider. Heidelberg: Winter, 2016.

Die Festschrift für Peter Strohschneider versammelt zwölf Beiträge seiner (ehemaligen) Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie nehmen die Impulse auf, die Peter Strohschneider der Mediävistik – zuletzt durch seine Monographie Höfische Textgeschichten (2014) – gegeben hat. Im Zentrum steht die volkssprachliche Textualität im Kontext der höfischen Kultur des 12. und 13. Jahrhunderts: Reflexionen ihrer Materialität und Medialität werden dabei ebenso untersucht wie dominante Muster, Erzählstrukturen und Leitbegriffe der höfischen Textkultur. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf den Spannungsverhältnissen zu den konkurrierenden Diskursen des Heroischen und Geistlichen sowie auf dem Minnesang und seinen Irritationen, Verschiebungen und verdeckten Poetiken. Die Beiträge setzen sich kritisch mit den Textanalysen Peter Strohschneiders auseinander und erkunden – inspiriert von seinen theoretischen und methodischen Ansätzen – die Möglichkeitsräume der höfischen Literatur weiter.

Keywords: volkssprachliche Textualität, höfische Kultur.

KERN, Manfred, EDWARDS, Cyril, and HUBER, Christoph, eds. Das Narzisslied Heinrichs von Morungen. Zur mittelalterlichen Liebeslyrik und ihrer philologischen Erschließung. Heidelberg: Winter, 2015.

Das Narzisslied Heinrichs von Morungen ist eines der schönsten, eindrucksvollsten und (daher) meistdiskutierten deutschen Minnelieder. Mit seiner zweifachen erotischen Spiegel(ungs)szene referiert der Text auf den antiken Narzissmythos und das Spannungsverhältnis, das die christliche Exegese zur antiken Mythologie insgesamt einnimmt; er tritt zugleich in den ambivalenten mittelalterlichen Spiegeldiskurs ein und lässt sich als so komplexes wie tiefgründiges Zeugnis kulturhistorischer und kulturtheoretischer Problemfelder verstehen, die man mit den Schlagworten Subjektidentität, Selbstverlust und poetische Psychologie umschreiben kann. Der Band bietet neben einer Dokumentation der Überlieferung zwölf Beiträge, die aus editionsphilologischer, metaphorologischer, diskursgeschichtlicher und intertextueller Perspektive der 242ästhetischen Vielschichtigkeit und den hermeneutischen Herausforderungen dieses besten Stückes mittelalterlicher Poesie gerecht zu werden versuchen.

Keywords: christliche Exegese, antike Mythologie, Spiegeldiskurs.

KLEIN, Dorothea, BRUNNER, Horst and LÖSER, Freimut, eds. Überlieferungsgeschichte transdisziplinär. Neue Perspektiven auf ein germanistisches Forschungsparadigma. Wissensliteratur im Mittelalter 52. Wiesbaden: Reichert, 2016.

Die Überlieferungsgeschichte gehört zu den bedeutendsten methodischen Paradigmata, welche die Altgermanistik resp. literaturwissenschaftliche Mediävistik in den letzten fünfzig Jahren hervorgebracht hat. Verbunden wird sie vor allem mit dem Namen Kurt Ruhs (1914-2002) und der von ihm initiierten Würzburger Forschergruppe für deutsche Prosa des späten Mittelalters, deren methodischer Ansatz sich mit verwandten Ansätzen in anderen Forschungsfeldern traf. Die Beiträge dieses Bandes, die auf eine transdisziplinäre Tagung im Mai 2014 an der Universität Würzburg zurückgehen, fragen nach der Aktualität des überlieferungsgeschichtlichen Konzepts und den Möglichkeiten seiner Weiterentwicklung, nach seinem generellen theoretisch-methodischen Gewinn und seiner Anwendbarkeit in anderen geisteswissenschaftlichen Disziplinen; neben der deutschen, niederländischen, mittel- und neulateinischen Philologie sind Geschichte, Medizin-, Philosophie- und Theologiegeschichte sowie die mediävistische Musikologie beteiligt. Die überwiegende Mehrzahl der Beiträge verbindet jeweils methodische Reflexion und Fallbeispiel(e).

Keywords: Philologie, Geschichte, mediävistische Musikwissenschaft.

KLINGNER, Judith, and KRAß, Andreas, eds. Tiere. Begleiter des Menschen in der Literatur des Mittelalters. Berlin: Böhlau Verlag, 2016.

Für die Menschen im Mittelalter hat Gott, wie es in der Bibel geschrieben steht, die Tiere als Gefährten erschaffen. Doch bereits zu ihrer Zeit ist das Verhältnis zwischen Mensch und Tier ambivalent. Nicht alle Tiere lassen sich vom Menschen in den Dienst nehmen, manche bedrohen sogar sein Leben und seinen Besitz und können doch als Begleiter, Führer und Freunde auftreten. Von der immensen Bedeutung der Tiere erzählen uns die zahlreichen Geschichten in der mittelalterlichen Literatur, die von Haustieren wie Hund und Katze, aber auch von wilden Tieren wie Löwe und Wolf bevölkert werden. Das Buch nimmt Tiere des Hauses, des Waldes und der Luft in den Blick, erkundet aber auch die für das Mittelalter so wichtige Beziehung zwischen Ritter und Pferd. Es gewährt zugleich Einsichten in die vormoderne Tierkunde, die ganz andere Fragen stellte als die Zoologie unserer Zeit.

Keywords: Mensch-Tier-Verhältnisse, Räume, Ritter, Tierkunde.

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KRANZ, Isabel, SCHWAN, Alexander, and WITTROCK, Eike, eds. Floriographie. Die Sprache der Blumen. Paderborn: Fink, 2016.

Blumen sind mehr als Blumen: Sie kodieren historisch und kulturell bedingte Nachrichten, die entziffert und gelesen werden können. Was zeichnet eine solche Kommunikation durch die Blume aus? Der Band erkundet erstmals das Feld der kulturwissenschaftlich informierten Pflanzenkunde und fragt nach den Medien floraler Kommunikation. Die Beiträge aus Kunst-, Tanz- und Literaturwissenschaft, Medientheorie und Biologie untersuchen die kodierten Botschaften, die mit Blumen versendet werden, und fragen nach der Vermittlungsposition, die die Blume als hybrides Natur-Kultur-Objekt zwischen unterschiedlichen Wissensbereichen einnimmt. In drei Sektionen – Dissemination, Animation und Zirkulation – wird aufgezeigt, inwiefern das jeweilige Verständnis einer Blumenkommunikation durch die eingesetzten Medien bestimmt wird und welche Konsequenzen dies für die Konzeption des Vegetabilen nach sich zieht.

Keywords: kulturwissenschaftliches Pflanzenkunde, florale Kommunikation.

KWEKKEBOOM, Sarah, WALDENBERGER, Sandra, BARTSCH, Nina, and SCHULTZ-BALLUFF, Simone, eds. PerspektivWechsel oder: Die Wiederentdeckung der Philologie. 2 vols.: 1st vol.: Sprachdaten und Grundlagenforschung in der Historischen Linguistik. 2nd vol.: Grenzgänge und Grenzüberschreitungen. Zusammenspiele von Sprache und Literatur in Mittealter und Früher Neuzeit. Berlin: Erich Schmidt Verlag, 2016.

Der erste Band dieses zweibändigen Sammelwerks zu Ehren von Klaus-Peter Wegera vereint sprachwissenschaftliche Beiträge, die linguistische Expertise mit philologischer Genauigkeit verknüpfen und Fragen der Erforschbarkeit und der Erforschung historischer Sprachstufen bzw. des Sprachwandels behandeln. Im zweiten Band wagen sprachwissenschaftliche und literaturwissenschaftliche Beiträge Grenzgänge und Grenzüberschreitungen z.B. im Grenzbereich von Bezeichnung und Bezeichnetem oder im Grenzbereich zwischen Sprache, Textualität oder Variabilität.

Keywords: Sprach- und Literaturwissenschaft, Sprachwandel.

MÜHLHERR, Anna, SAHM, Heike, SCHAUSTEN, Monika, and QUAST, Bruno, eds. Dingkulturen. Objekte in Literatur, Kunst und Gesellschaft der Vormoderne. Literatur - Theorie - Geschichte 9. Berlin: De Gruyter, 2016.

Dinge sind schon seit einiger Zeit zu einem der wichtigsten kulturwissenschaftlichen Forschungsfelder avanciert. Die zwanzig in diesem Band versammelten 244Aufsätze widmen sich vormodernen Dingkulturen aus archäologischer, ethnologischer, historischer, kunsthistorischer und literaturwissenschaftlicher Perspektive. Der Schwerpunkt liegt auf Erzähltexten, womit zugleich die Brücke zur historischen Narratologie geschlagen wird. Moderne dingtheoretische Ansätze, insbesondere das Konzept der agency und das der Mensch-Ding-Vernetzung sowie gabentheoretische Ansätze werden fruchtbar gemacht und reflektiert. Erstaunliche Dinge, signifikante Sachverhalte, dingtheoretisch aufschlussreiche Texte vom Waltharius bis zu Heinrich Wittenwilers Ring werden analysiert und interpretiert. Die untereinander vielfach vernetzten Beiträge widmen sich den folgenden Themen: 1. Objektbiographien, 2. Dinge als Gabe und weitere Formen von Zirkulation, 3. Funktionen und 4. Bedeutungen von Dingen in literarischen Texten, 5. Artifizialität und Ästhetik. So schlüsselt die Publikation Dimensionen des dingtheoretischen Zugangs auf und zeigt gleichzeitig, wie gewinnbringend die unterschiedlichen Fragerichtungen verknüpft werden können.

Keywords: Gabentausch, Dingtheorie.

PFLAUMBAUM, Christoph, ROCKS, Carolin, SCHMITT, Christian, and TETZLAFF, Stefan, eds. Ästhetik des Zufalls. Ordnungen des Unvorhersehbaren in Literatur und Theorie. Beiheft zum Euphorion 78. Heidelberg: Winter, 2015.

In der aktuellen ästhetischen Theoriebildung ist seit geraumer Zeit eine erstaunliche Konjunktur des Zufälligen zu verzeichnen. Auch die Künste scheinen einen kreativen Pakt mit dem Unvorhersehbaren geschlossen zu haben, während andererseits neue Gegenmittel in Stellung gebracht werden, um den unvorhersehbaren Einzelfall – etwa in rechtlichen oder statistischen Zusammenhängen – zu bannen. Der Sammelband geht dem spannungsvollen Verhältnis von Ästhetik und Zufall von der Antike bis zur Gegenwart nach, insbesondere im Hinblick auf literarische Texte. Dabei geraten nicht nur die Ordnungsversprechen in den Blick, die gegen den Zufall in Stellung gebracht werden, sondern auch jene Ordnungen, die der Zufall ermöglicht: Im Raum steht die Frage nach der wissensgenerierenden Funktion des Zufälligen. Im Gegensatz zu Wissenschaften, die ein Wissen vom Objekt Zufall entwickeln, vermag das Medium Text Strukturprinzipien des Zufälligen in ihrer wissensgenerierenden Funktion zu reflektieren.

Keywords: Wissensgenerierung, Strukturprinzipien.

REICHL, Karl, eds. Medieval Oral Literature. Berlin: De Gruyter, 2016.

Mittelalterliche Dichtung ist weitgehend der Mündlichkeit verpflichtet, nicht nur was den Vortrag und die Aufführung betrifft, sondern auch im Bezug 245auf die Überlieferung und das Dichten selbst. Obwohl in der mediävistischen Forschung Fragen der Mündlichkeit mittelalterlicher Dichtung viel diskutiert werden, fehlt es an einer übergreifenden, handbuchartigen Darstellung. Das De Gruyter-Lexikon Medieval Oral Literature wurde von einem internationalen Team von 25 Wissenschaftlern geschrieben und bietet eine fundierte Diskussion theoretischer Ansätze sowie ausführliche Erörterungen einzelner literarischer Traditionen und Gattungen. Neben Kapiteln zur oral-formulaic theory, zur Mündlichkeit und Schriftlichkeit im frühen Mittelalter, zur performance und den Sängern/ Spielleuten, zur mündlichen Poetik und zu rituellen Aspekten der Mündlichkeit finden sich Kapitel zu altgermanischen, romanischen, mittelhochdeutschen, mittelenglischen, keltischen, griechisch-byzantinischen, russischen, hebräischen, arabischen, persischen und türkischen Traditionen mündlicher Dichtung. An Gattungen werden insbesondere Epik und Lyrik berücksichtigt, zum Teil in separaten Kapiteln, mit zusätzlichen Kapiteln zur Ballade und zum Drama.

Keywords: Mündlichkeit, Performanz, Ritual.

RÖCKE, Werner, and VELTEN, Hans Rudolf, eds. Lachen und Schweigen. Grenzen und Lizenzen der Kommunikation in der Erzählliteratur des Mittelalters. Trends in Medieval Philology 26. Berlin: De Gruyter, 2016.

Der Band vereint Beiträge zum Lachen und Schweigen als Sonderformen der Kommunikation in der Erzählliteratur des Mittelalters und der frühen Neuzeit. Lachen und Schweigen nehmen auf unterschiedliche Weise Bezug auf Rede: Sie stellen das Gesagte in Frage oder bestätigen es, rahmen oder reflektieren es. Sie begrenzen aber auch das Sprechen und legen seine Wirkung fest, während sie selbst an Regeln gebunden sind. Der Band untersucht verschiedene dialogische Strategien des Lachens und Schweigens von höfischem Roman und Heldenepik bis zu Mären und Reiseberichten.

Keywords: dialogische Strategien.

TUCZAY, Christa A., ed. Jenseits. Eine mittelalterliche und mediävistische Imagination. Interdisziplinäre Ansätze zur Analyse des Unerklärlichen. Frankfurt a.M.: Peter Lang, 2016.

Der Konferenz-Band ist den Jenseits-Imaginationen des Mittelalters gewidmet. Die Konferenz ging in der Hauptsache der Frage nach, wie einzelne Epochen und Kulturen Vorstellungen vom Leben nach dem Tod manifestieren. Der zeitliche Bogen spannte sich dabei von der Antike bis zur Gegenwart des 21. Jahrhunderts. Je nach Epoche und Kultur waren auch die Theorien und Narrationen in unterschiedlichen Kontexten verortet. Das Mittelalter band u.a. die Narrationen in den Kontext der Frömmigkeitsgeschichte ein, wobei viele 246mittelalterliche Visionsberichte nicht nur als Affirmationen für ein Jenseits fungierten, sondern auch Reformbewegungen stützten und als Mittel zum Zweck instrumentalisiert wurden. Mittelalterliche Imaginationen und Diskurse zum Jenseits einerseits und neue interdisziplinäre Interpretationsansätze und Methoden der Mediävistik andererseits stehen im Fokus des Sammelbandes.

Keywords: Jenseits-Imagination, Leben nach dem Tod, Visionsberichte, Instrumentalisierung.

WEITBRECHT, Julia, RÖCKE, Werner, and BERNUTH, Ruth, eds. Zwischen Ereignis und Erzählung. Konversion als Medium der Selbstbeschreibung in Mittelalter und Früher Neuzeit. Berlin: De Gruyter, 2016.

Konversion wird im christlichen Kontext meist als einschneidende Erfahrung von Überwältigung und Neuperspektivierung verstanden, wie sie im paulinischen Damaskus-Erlebnis imaginiert wird. Im historischen Wandel wie auch im Spannungsfeld der Religionen und Konfessionen aber ist Konversion auf ganz unterschiedliche Art und Weise verstanden worden, so dass eine allzu enge Definition der Komplexität ihrer Phänomene kaum gerecht wird. Mit dem Fokus auf die in Konversionsnarrativen häufige Verknüpfung von Religionswechsel und Identitätsbildung untersucht der vorliegende Band, wie das Potential, den Status zu wechseln und ein neuer Mensch zu werden, in Mittelalter und Früher Neuzeit je unterschiedlich performativ wirksam wird. Konversionsberichte, Biographien, Dramen und Erzählungen fungieren dabei als Medien der Selbstbeschreibung, insofern sie an der Ausbildung wie auch am Wandel individueller wie kollektiver religiöser Identitäten beteiligt sind. In einem weiten historischen und medialen Spektrum wird das Spannungsverhältnis von Ereignis und Erzählung ausgelotet, um die vielfältigen Darstellungs- und Funktionalisierungsmöglichkeiten von Konversion in Mittelalter und Früher Neuzeit zu analysieren.

Keywords: Konversion, Identitätsbildung.

WOLF, Gerhard, and OTT, Norbert, eds. Handbuch Chroniken des Mittelalters. Berlin: De Gruyter, 2016.

Aus dem Mittelalter ist eine riesige und für die Forschung schier unübersehbare Menge an chronikalischen Werken überliefert, in denen Vergangenheit und Gegenwart festgehalten, literarisch aufbereitet und interpretiert werden. Das vorliegende Handbuch stellt die wichtigsten mittelalterlichen Chroniken anhand ihrer Konzeption und ihrer jeweiligen Funktionen systematisch vor und bietet so einen ersten Zugriff auf diese zu wenig beachteten Texte.

Keywords: Konzeption und Funktion von Geschichtsdarstellungen.

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II. TEXTS

DOROBANTU, Iulia-Emilia, KLINGNER, Jacob, and LIEB, Ludger, eds. Minnereden. Auswahledition. Berlin: De Gruyter, 2016.

Minnereden bilden die umfangreichste Textgruppe der weltlichen deutschen Literatur des späten Mittelalters. Die zumeist paargereimten Verstexte sind überaus wertvolle Quellen für die Erforschung des vormodernen Diskurses über die verschiedenen Dimensionen zwischengeschlechtlicher Liebe. Bisherige Minnereden-Anthologien beschränken sich auf die unkommentierte Wiedergabe historischer Sammlungskontexte. Erstmals steht mit der vorliegenden Edition nun ein repräsentatives Bild des Gattungszusammenhangs zur Verfügung. Die Auswahl der 57 Texte – zusammen ca. 10.600 Verse – orientiert sich am Gesamtcorpus der Minneredenüberlieferung und ist gattungstypologisch gegliedert (Preis und Liebesbekenntnis; Liebesbrief und Liebesgruß; Liebes- und Trennungsklage; Tugendlehre und Lasterschelte; Minnesprüche; Rat und Unterweisung durch Lehrinstanzen; Farb- und Blumenallegorese; Dialog und Streitgespräch; Werbungsgespräch; Träume; Minne und Jagd; Minnegericht; Geistliche Ordnung und ihre Verkehrung; Körperliche und käufliche Liebe). Ediert werden die Minnereden jeweils nach einer Leithandschrift, ein Variantenapparat dokumentiert die Parallelüberlieferung, ein Stellenkommentar gibt Übersetzungshilfen.

FISCHER, Hanns, and JANOTA, Johannes, eds. Der Stricker. Verserzählungen 1. Altdeutsche Textbibliothek 53. Berlin: De Gruyter, 2016.

FRAETERS, Verrle, and WILLAERT, Frank, eds. Hadewijch: Lieder. Originaltext, Kommentar, Übersetzung und Melodien. Berlin: De Gruyter, 2016.

Die Begine Hadewijch ist eine herausragende Figur der niederländischen Literaturgeschichte des 13. Jahrhunderts. Hadewijchs Oeuvre besteht aus Briefen, Visionen und Liedern, die alle das Thema der mystischen Liebe zu Gott teilen. In ihren Liedern kleidet sie dieses Thema in die Form leidenschaftlicher Minnelyrik. Die Texte handeln von Liebeshoffnung und Euphorie, von der Sehnsucht nach Vereinigung, aber auch von Enttäuschung und dem Gefühl, auf ewig verlassen und vom Glück getrennt zu sein. Die vorliegende Gesamtausgabe der Lieder basiert auf dem 2009 im Verlag Historische 248Uitgeverij in Groningen erschienenen Band Hadewijch: Liederen. Sie präsentiert die mittelniederländischen Texte in einer kritischen Edition nach der ältesten Handschrift, zusammen mit einem Stellenkommentar sowie einer von dem Musikwissenschaftler Louis Peter Grijp (†) erstellten Rekonstruktionen der Melodien. Eine ausführliche Einleitung erhellt die geistigen und sozialen Kontexte der Lieder. Neu hinzu kommt eine neuhochdeutsche Übersetzung. Dem deutschen Publikum liegt das lyrische Werk von Hadewijch damit erstmals in einer kompletten zweisprachigen Ausgabe vor.

HAMMER, Andreas, MILLET, Victor, and REUVEKAMP-FELBER, Timo, eds. Ereck. Textgeschichtliche Ausgabe mit Abdruck sämtlicher Fragmente und der Bruchstücke des mitteldeutschen Erek. Berlin: De Gruyter, 2016.

Der Ereck Hartmanns von Aue liegt bislang nur in Editionen vor, die vergeblich beanspruchen, mithilfe zahlreicher Konjekturen einen Autortext des 12. Jhs. zu rekonstruieren. Dabei ist der Roman abgesehen von vier Fragmenten nur in einer einzigen Handschrift vom Anfang des 16. Jhs., dem Ambraser Heldenbuch, annähernd vollständig überliefert. Nur dieser von Hans Ried im Auftrag Kaiser Maximilians I. abgefasste Text kann die Grundlage einer verlässlichen Textausgabe darstellen: „Das dringendste Desiderat der philologischen Erec-Forschung ist ein vorsichtig normalisierter und nur in den evidenten Fehlern korrigierter Abdruck des Ambraser Erec“ (Joachim Bumke). Diese Forschungslücke schließt die vorliegende Edition mit philologischem Kommentar und neuhochdeutscher Übersetzung, die erstmals nicht nur den Ambraser Text, sondern sämtliche Überlieferungszeugen des ersten deutschsprachigen Artusromans im Paralleldruck bietet und dabei auf Konjekturen weitestgehend verzichtet. Damit steht der Ereck-Philologie endlich eine handschriftennahe Textgrundlage zur Verfügung, die neue Zugänge zu diesem Kanontext des deutschen Mittelalters ermöglicht.

HARTUNG, Hendrikje, HON, Jan, KRAGL, Florian, and TIMMERMANN, Ulf, eds. Laurin. Stuttgart: Hirzel, 2016.

Wenn es im Mittelalter überhaupt so etwas wie eine Popliteratur gab, müsste man wohl an erster Stelle die so genannte aventiurehafte Dietrichepik dazu zählen. Zu den beliebtesten Erzählungen dieses Stoffkreises gehörte wiederum die Sage vom Zwergenkönig Laurin. Davon zeugt nicht nur die reiche deutsche Überlieferung, sondern auch die Verbreitung des Stoffs in Spätmittelalter und Früher Neuzeit nördlich und östlich des deutschsprachigen Raums. Der deutsche Text entstand vermutlich im 13. Jahrhundert, im 14. Jahrhundert wurde er ins Tschechische übertragen, um 1500 ins Dänische, und diese dänische Fassung wurde später auf Färöisch umgedichtet. Der vorliegende Band vereint erstmalig die vier Fassungen mit moderner deutscher Übersetzung. Damit bietet diese 249Edition die Grundlage für weitere komparatistische Untersuchungen und ein konkretes Beispiel für einen frühen Kulturtransfer im Europa des Mittelalters und der Frühen Neuzeit. Die modernen deutschen Übersetzungen machen den Stoff und seine Wandlungen einem breiteren Publikum zugänglich. Einführungen ordnen die Texte in ihren jeweiligen Kontext ein.

MIKLAUTSCH, Lydia, ed. Konrad von Würzburg. Das Herzmære und andere Verserzählungen. Mittelhochdeutsch / Neuhochdeutsch. Stuttgart: Reclam, 2016.

SINGER, Johannes, eds. Strickers Karl der Große. Deutsche Texte des Mittelalters 96. Berlin: De Gruyter, 2016.

Mit seinem Werk Karl der Große hat der Stricker im frühen 13. Jh. eine Überarbeitung und Aktualisierung des älteren Rolandslieds des Pfaffen Konrad erstellt. Dabei hat er nicht nur die Geschichte von Karls Spanienzug in die Form des hochhöfischen Epos überführt und ein stilistisch ausgereifteres Werk vorgelegt, sondern er verschob auch den Aspekt der Erzählung und richtete den Blick verstärkt auf den heiligmäßigen Kaiser. Ein deutlicher Hinweis, wie populär sein Werk war, ist die reiche Überlieferung mit 24 Handschriften und 21 Fragmenten. Innerhalb dieser Überlieferung sind verschiedene Fassungen zu unterscheiden, die nicht auf textkritischem Wege voneinander abgeleitet werden können. Gegenüber bisherigen Veröffentlichungen des Texts wird nun erstmals eine Edition vorgelegt, die den Text einer Fassung (*CDE) herstellt, den Bezug zur Vorlage nachweist und umfangreiche Verständnishilfen bietet. Die Arbeitsweise des Strickers wird dadurch nachvollziehbar. Ergänzt wird die Edition durch einen ausführlichen Stellenkommentar, ein Namenverzeichnis und ein ausführliches Glossar, das den Wortschatz des Strickers erschließt.

III. STUDIES

ABEL, Stefan. „… dont Tristan fu enprisones. Mittelhochdeutsche Bearbeitung und Kontrafakturen von D Amors qui ma tolu a moi im Spiegel der Chrétien-Überlieferung“. ZfdA 145, 1 (2016), 9-48.

ALGHANI, Jalal abd. „Medieval Readership, the Loving Poet and the Creation of the Exquisite Ode. A Note on Ibn Zaydūn´s Nūniyya and the Poetic Visualization of Love“. Mediaevistik 29 (2016), 99-117.

250

AZBELEV, S. N. „The Song of Igor and its Medieval Context in Russian Oral Poetry“. Medieval Oral Literature[C- REICHEL]: 485-498.

BARTSCH, Nina. „so ist iuwer êre verlorn: Neue Wege der Vermittlung mittelalterlicher Literatur und Sprache“. PerspektivWechsel, 2nd vol. [C- Bartsch and Schultz-Balluff]: 565-587.

BASTERT, Bernd. „Zwischen Artus und Jesus. Lewe als Grenzgänger im Herzog Herpin“. PerspektivWechsel, 2nd vol. [C- Bartsch and Schultz-Balluff]: 455-468.

BAUSCHKE, Ricarda. „Die Bedeutung des Meeres in den deutschen und französischen Tristanromanen“. Formen arthurischen Erzählens [C- DIETL and SCHANZE]: 35-58.

BAYO, Juan Carlos. „El dilema de la resolución del signo tironiano en el Cantar de Mio Cid“. Mediaevistik 29 (2016), 195-205.

BECKER, Anja. „Mittelalterlichen Textwissen in Metaphern. Bemerkungen zu Konrads von Heimesfurt Diu urstende“. Höfische Textualität[C- KELLNER, LIEB, and MÜLLER]: 21-44.

BEISSINGER, Margaret H. „Court Poetry, Village Verse: Romanian Oral Epic in the Medieval World“. Medieval Oral Literature[C- REICHEL]: 387-410.

BEIN, Thomas. „Vom Umgang mit Textvarianz im akademischen Unetrricht“. PerspektivWechsel, 2nd vol. [C- Bartsch and Schultz-Balluff]: 545-564.

BERRON, Reinhard and SEEBALD, Christian. „Die neue Berliner Handschrift mgo 1240. Ein bedeutendes Zeugnis zur Märenüberlieferung des 14. Jahrhunderts“. ZfdA 145, 3 (2016), 319-342.

BIGALKE, Fridtjof. „Der Klang der Dinge. Über heldische Exorbitanz im Rolandslied des Pfaffen Konrad“. Dingkulturen [C- MÜHLHERR, SAHM, SCHAUSTEN, and QUAST]: 185-207.

251

BLEULER, Anna Kathrin. Welterfahrung und Welterschließung in Mittelalter und Früher Neuzeit. Heidelberg: Winter, 2016.

Thema des interdisziplinär angelegten Buches sind Weltvorstellungen sowie Modelle der Welterschließung in Mittelalter und Früher Neuzeit. Behandelt werden Fragen nach der Ausbildung, Auswirkung und Veränderung entsprechender Konzepte in Philosophie, Theologie und Geschichte sowie nach deren Bedeutung für die unterschiedlichen Diskursformationen: Welche kosmologischen Weltvorstellungen bestimmen theologische, philosophische und universalhistorische Traditionen? Inwiefern beruhen sie auf kulturellem Transfer, etwa zwischen Antike und christlichem Mittelalter? Welche Interferenzen bzw. Konkurrenzen gibt es zwischen sakralen und säkularen Weltmodellen? Welche Rolle spielt dabei die fundamentale Hierarchie zwischen Immanenz und Transzendenz? Über welche Gattungen und Medien werden Vorstellungen von Welt gestaltet, und inwiefern werden sie in den Künsten pluralisiert? Das Buch richtet sich sowohl an ein Fachpublikum als auch an Studierende, für die es einführende Erläuterungen bereithält.

Keywords: kultureller Transfer, Interferenzen.

BLEULER, Anna Kathrin. Essen - Trinken - Liebe. Kultursemiotische Untersuchung zur Poetik des Alimentären in Wolframs Parzival. Tübingen: Francke, 2016.

Nahrungsaufnahme und Liebe sind menschliche Bedürfnisse, die in kulturellen Praktiken ebenso wie in Kunst und Literatur oftmals eine enge Verbindung eingehen. Das Buch behandelt diesen Bereich erstmals in Bezug auf die Literatur des Mittelalters. Im Zentrum steht Wolframs von Eschenbach Parzival, in dem sich die Nahrungsthematik wie ein Leitmotiv durch den Text zieht. Ausgangspunkt ist die Erkenntnis, dass Essens- und Trinkensdarstellungen in spezifischer Weise an der Konstituierung der literarischen Entwürfe von höfischer Minne mitwirken, indem sie als Vermittlungsformen fungieren, die die Semantik des höfischen Frauendiensts mit antagonistischen Tendenzen verbinden: mit Tod, Gewalt, Körper, Natur und Sexualität. Aus diesen semantischen Potenzialen wird im Parzival poetisches Kapital geschlagen. Alimentäre Handlungen und Bildlichkeiten tragen zur Zeichnung von Figuren und ihren Beziehungen, von Orten und Handlungen bei. Darüber hinaus haben sie Effekte auf die Gestaltung des Erzählens von Minne, indem z. B. in Minnemahlszenen Sujet- und Handlungsoptionen entworfen werden, die sich retrospektiv entweder als symbolische Vorausdeutung oder als abgewiesene Erzählalternative erweisen. Die Untersuchung der Verbindung von Nahrungsaufnahme und Liebe verschafft Zugang zu Kompositionsprinzipien des Romans, die in der Forschung bislang nicht berücksichtigt wurden.

Keywords: menschliche Bedürfnisse, Literatur des Mittelalters, Kompositionsprinzipien.

252

BOHNENGEL, Julia. Das gegessene Herz. Eine europäische Kulturgeschichte vom Mittelalter bis zum 19. Jahrhundert: Herzmäre - Le cœur mangé - Il cuore mangiato - The eaten heart. Würzburg: Königshausen und Neumann, 2016.

Die Geschichte von einem Ehegatten, der seiner Frau das Herz ihres Geliebten zum Verzehr vorsetzt und sie erst nach dem Essen über die Speise aufklärt, ist ein in ganz Europa vom 12. bis zum frühen 20. Jahrhundert verbreiteter Stoff. Er wird in den unterschiedlichsten Gattungen vom mittelalterlichen Versroman bis zum Drama der Aufklärung, vom Heroidenbrief bis zur Ballade des 19. Jahrhunderts bearbeitet, erscheint in allen Spielarten der Hoch- und Populärkultur und findet auf diese Weise zwischen Mittelalter und beginnender Moderne eine Fülle von Ausprägungen, die aus den verschiedensten sprachlichen, literatur- und sozialhistorischen Kontexten stammen. Die thematologisch ausgerichtete Studie widmet sich dem Stoff in einer dezidiert kultur- und mentalitätsgeschichtlichen Perspektive. Die einzelnen Bearbeitungen, denen bei gleichbleibender Grundstruktur stets andere Problemstellungen zugrunde liegen, werden vor dem Hintergrund sich wandelnder kultureller Kontexte interpretiert. Auf diese Weise leistet die Studie einen innovativen Beitrag zur komparatistischen Stoff- und Motivforschung. Im Anhang informiert eine umfangreiche Bibliographie raisonnée über das weit über einzelne Nationalsprachen hinausreichende Traditionsgeflecht des Stoffs. Die Autorin Julia Bohnengel hat Germanistik und Romanistik in Mannheim, Lyon und Bologna studiert und wurde mit einer Arbeit über de Sade promoviert.

Keywords: Herzmäre, Kultur- und Motivgeschichte.

BOKLUND-LAGOPOULOU, Karin. „Popular Song and the Middle English Lyric“. Medieval Oral Literature[C- REICHEL]: 555-580.

BOREK, Luise and RAPP, Andrea. „mit volblanker varwe und trachenvar. Fellfarben von Pferden in der mittelhochdeutschen Literatur“. PerspektivWechsel, 2nd vol. [C- Bartsch and Schultz-Balluff]: 151-172.

BOWDEN, Sarah. „Dinge und ars in Salman und Morolf“. Dingkulturen [C- MÜHLHERR, SAHM, SCHAUSTEN, and QUAST]: 232-248.

BOZKAYA, Inci and BUSSMANN, Britta. „Tagungsbericht. Heldris de Cornouailles: Roman de Silence. Kloster Bronnbach, 4.–6. Oktober 2015“. ZfdPh 135, 3 (2016), 432-437.

BRAUN, Manuel Braun, GLAUCH, Sonja Glauch, and KRAGL, Florian. „Grenzen der Überlieferungsnähe. Aus der Werkstatt der Online-Edition 253Lyrik des deutschen Mittelalters (LDM)“. Überlieferungsgeschichte transdisziplinär[C- KLEIN, BRUNNER, and LÖSER]: 400-424.

BRÜGGEN, Elke. „Die Rüstung des Anderen. Zu einem rekurrenten Motiv bei Wolfram von Eschenbach“. Dingkulturen [C- MÜHLHERR, SAHM, SCHAUSTEN, and QUAST]: 127-144.

BRÜGGEN, Elke and KINDEMANN, Dorothee. „Unschärfen. Überlegungen zur Syntax des Parzival“. PerspektivWechsel, 2nd vol. [C- Bartsch and Schultz-Balluff]: 397-432.

BRUNNER, Horst. Mittelalterliche Literatur lesen: eine Einführung. Stuttgart: Reclam, 2016.

BULANG, Tobias. „Alischanz II. Die ikonoklastische Zurücknahme des Höfischen im Willehalm Wolframs von Eschenbach“. Höfische Textualität [C- KELLNER, LIEB, and MÜLLER]: 95-112.

BURRICHTER, Brigitte. „Die Damen und ihre Pferde. Der Roman dEnéas, Chrétiens Erec et Enide und Hartmanns von Aue Erec“. Formen arthurischen Erzählens [C- DIETL and SCHANZE]: 109-122.

BURRICHTER, Brigitte. „Li valhans roi Artus. König Artus in der volkssprachlichen Chronik des Jean dOutremeuse“. Gattungsinterferenzen [C- DIETL, SCHANZE, and WOLFZETTEL]: 19-32.

BUSCHINGER, Danielle. „La redécouverte du Parzival de Wolfram von Eschenbach et des romans médiévaux du Graal du xviiie siècle à nos jours“. Formen arthurischen Erzählens [C- DIETL and SCHANZE]: 201-250.

BUSSMANN, Astrid. „Im Bann der Inszenierung – Lachen, Weinen und Schweigen in der verzögerten Anagnorisis von Mai und Beaflor“. Lachen und Schweigen [C- RÖCKE and VELTEN]: 101-128.

CHEN, Yen Chun. Ritter, Minne und der Gral. Komplementarität und Kohärenzprobleme im Rappoltsteiner Parzifal. Studien zur historischen Poetik 18. Heidelberg: Winter, 2015.

254

Der Rappoltsteiner Parzifal (Cod. Donaueschingen 97), früher überwiegend als Überlieferungsträger des Wolframschen Parzifal mit wertlosen Ergänzungen angesehen, lässt sich am ehesten als ein Sonderfall der Kompilation beschreiben. Das Produzententeam um Claus Wisse und Philipp Colin nahm die kanonischen Continuations des Conte-du-Graal Chrétiens und weitere Texte altfranzösischer wie auch mittelhochdeutscher Provenienz in das Korpus auf, beharrte jedoch auf der episch-linearen Erzählstruktur. Auf diese Weise entstand eine Gralerzählung mit unvereinbaren handlungslogischen Widersprüchen. Die vorliegende Untersuchung wertet die Widersprüche nicht als Mangel, sondern als wesentliches Merkmal des Korpus und entwickelt für die Interpretation ein Konzept, das auf dem modernen Komplementaritätsbegriff basiert. Ein gewichtiges Instrument zur Ermittlung der mannigfachen Zusammenhänge, die um die tragenden Erzählelemente Ritter, Minne und den Gral kreisen, stellt die Bestimmung der Identität und Differenz einzelner Episoden dar – wodurch erst die omnipräsenten Wiederholungsstrukturen Kontur gewinnen. Kapitelweise werden die diversen Vorlagen unter Berücksichtigung des neuen Kontextes im Rappoltsteiner Parzifal behandelt, um die Bezugsfähigkeit der wichtigsten Stationen Parzivals und Gawans aus dem Einschubsteil auf die Rahmentexte Wolframs und Chrétiens sichtbar zu machen.

Keywords: Kompilationsproblematik.

CHINCA, Mark. „Hochzeitsdinge, Zeichenbegängnis“. Dingkulturen [C- MÜHLHERR, SAHM, SCHAUSTEN, and QUAST]: 389-405.

CHRIST, Valentin. „vile dikke dâ flogen schefte unde phîle. Pfeile in der Aeneis und im Eneasroman“. Dingkulturen [C- MÜHLHERR, SAHM, SCHAUSTEN, and QUAST]: 294-307.

CLASSEN, Albrechts. „Der Wald war sein Schicksal… An Ecocritical Reading of the Nibelungenlied“. ABäG 76, 2 (2016), 270–289.

CLASSEN, Albrecht. „Angst vor dem Tod: Jämmerliche Männerfiguren in der deutschen Literatur des Spätmittelalters (von Mauritius von Craûn zu Heinrich Kaufringer und Till Eulenspiegel)“. Eine mittelalterliche und mediävistische Imagination [C- TUCZAY]: 213-232.

CLASSEN, Albrecht. „The Transnational and the Transcultural in Medieval German Literature: Spatial Identity and Pre-Modern Concepts of Nationhood in the Works of Wolfram von Eschenbach, Gottfried von 255Straßburg, Rudolf von Ems, and Konrad von Würzburg“. Mediaevistik 29 (2016), 175-194.

CORDES, Teresa. Die Redeszenen in Chrétiens Chevalier de la Charrete, in Ulrichs Lanzelet und im Prosalancelot. Eine narratologische und sprachpragmatische Untersuchung. Historische Dialogforschung 4. Berlin: De Gruyter, 2016.

In der mediävistischen Forschung wurde Redeszenen bisher eher selten Beachtung geschenkt. Erst in jüngerer Zeit sind sie verstärkt in den Fokus des Forschungsinteresses gerückt. Die Untersuchung der Redeszenen in den Lancelotromanen des Mittelalters stellt jedoch immer noch ein Desiderat dar. In der vorliegenden Arbeit wird eine Methodik entwickelt, in der ein Ansatz zur Figurenanalyse aus der historischen Narratologie mit einem sprachpragmatischen Verfahren kombiniert wird. Dieses methodische Vorgehen wird an den Lancelotromanen des Mittelalters erprobt. Die Untersuchung der Redeszenen wird als Zugang zur Analyse der Figuren der mittelalterlichen Texte genutzt. Im Zentrum des Interesses stehen ausgewählte Haupt- und Nebenfiguren der untersuchten Lancelotromane. Als besonders vielversprechend erweist sich auch der komparatistische Blick auf die französischen und deutschen Lancelotromane des Mittelalters. In vielschichtigen Analysen wird aufgezeigt, wie lohnend der Zugang über die Redeszenen ist, um Figuren mittelalterlicher Erzähltexte insbesondere hinsichtlich ihrer indirekten Charakterisierung detaillierter beschreiben zu können.

Keywords: Lancelotromane, Figurenanalyse, Sprachpragmatik.

COXON, Sebastian. „was betütt das lachen dein? – Lachen, Sprechen und Schweigen in komischen Kurzerzählungen“. Lachen und Schweigen [C- RÖCKE and VELTEN]: 139-155.

COXON, Sebastian. „ein kurzweil von einem edelman. Zur Rezeptionslenkung und Sympathiesteuerung in den Schwankmären Hans Rosenplüts“. Techniken der Sympathiesteuerung[DIMPEL and VELTEN]: 164-181.

DAHM-KRUSE, Margit. „diu valschen minner nieman lât / komen dar sie kâmen. Minne zwischen christlicher Fügung und künstlerischer Verhandlung in Konrad Flecks Flore und Blanscheflur“. Euphorion 110, 3 (2016), 355-387.

256

DEUTINGER, Roman. „Lateinische Weltchronistik des Hochmittelalters“. Handbuch Chroniken des Mittelalters [C- WOLF and OTT]: 77-104.

DIETL, Cora. „Arthurische Dinge wiedererzählt. Grasschwert, Gold der Saelde und Brackenseil in Albrechts Titurel“. Formen arthurischen Erzählens [C- DIETL and SCHANZE]: 165-201.

DIETL, Cora. „Strickers Daniel zwischen Herrscherroman und Heiligenlegende“. Gattungsinterferenzen [C- DIETL, SCHANZE, and WOLFZETTEL]: 95-116.

DIMPEL, Friedrich Michael. „Anerzählen gegen das, was erzählt wird. Zur Arbeit an der Wertungsstruktur im Nibelungenlied“. Euphorion 110, 3 (2016), 319-354.

DINZELBACHER, Peter. „Formen des Jenseitsglaubens und ihre Funktion im Diesseits“. Eine mittelalterliche und mediävistische Imagination[C- TUCZAY]: 13-40.

DUBOIS, Thomas A. „Oral Poetics: The Linguistics and Stylistics of Orality“. Medieval Oral Literature[C- REICHEL]: 203-224.

ECHELMEYER, Nora and KIRCHHOFF, Matthias. „list, lüg und snöder reichtum. Zum Wandel der Schuldbewertung im Schneekind A und B“. ZfdA 145, 3 (2016), 343-356.

EDER, Daniel. Der Natureingang im Minnesang. Studien zur Register- und Kulturpoetik der höfischen Liebeskanzone. Tübingen: Francke, 2016.

Der sogenannte Natureingang ist in der Minnesang-Forschung schon früh und anhaltend auf ein breites Interesse gestoßen, allerdings ohne dass dies zu eindeutigen Vorstellungen über Vorkommen und Bedeutung des Topos für die Gattung der Minnekanzone geführt hätte. Diese Lücke sucht der Band zu schließen, indem er zum einen eine Arbeitsdefinition für den saisonal organisierten Natureingang absteckt und diesen hinsichtlich seiner Typenausprägungen kategorisiert, andererseits auch der Funktion der Topik im Kontext der Poetik des Werbungsliedes anhand zahlreicher Einzelinterpretationen nachgeht. Hierbei ergeben sich – etwa im Vergleich mit den anderen europäischen Liebeslyriktraditionen des Mittelalters – ertragreiche Deutungsperspektiven im Rahmen einer kulturwissenschaftlichen Formatierung des Forschungsfeldes.

Keywords: Naturtopos, Minnekanzone.

257

EDWARDS, Cyril. „Überlieferung, Strophenbau und Metrik des Narzisslieds“. Das Narzisslied Heinrichs von Morungen[C- KERN, EDWARDS, and HUBER]: 45-54.

EIKELMANN, Manfred. „sprichwort. Beobachtungen zum Verhältnis von Wort-, Wissens-, und Literaturgeschichte am Beispiel einer poetologisch-generischen Bezeichnung“. PerspektivWechsel, 2nd vol. [C- Bartsch and Schultz-Balluff]: 27-52.

FASBENDER, Christoph. „Von Gwigalois zu Wigelis“. Gattungsinterferenzen [C- DIETL, SCHANZE, and WOLFZETTEL]: 79-94.

FEDEROW, Anne-Katrin. „Narrator ludens. Erzählen von Spielen und verspieltes Erzählen in Karl und Galie“. ZfdA 145, 4 (2016), 459-483.

FEICHTENSCHLAGER, Martina. Entblößung und Verhüllung. Inszenierungen weiblicher Fragilität und Verletzbarkeit in der mittelalterlichen Literatur. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2016.

Nacktheit – das bedeutet in der mittelalterlichen Literatur vielfach die Erscheinung bzw. die Inszenierung eines weiblichen Körpers im fragilen Kleid, dem hemde. Die Autorin untersucht spezifische Szenen der höfischen Epik, in denen der weibliche Körper im weißen Hemd gezeigt wird. Es geht ihr um Szenen der Entblößung und Verhüllung einer weiblichen Figur. Der Stoff – das Hemd – liegt der biologischen Körperhülle, der Haut, am nächsten und ist verdeckende Umhüllung und diaphane Oberfläche zugleich. Die Studie zeigt, dass das Hemd als symbolische und symbolisierte Ausdrucks- und Zeichenfläche fungiert, über die der Körper der Figur semantisiert wird.

Keywords: Funktion des Hemdes, Körper.

FEICHTENSCHLAGER, Martina. „Narziss kreuzt Pygmalion. Rezeptions und Transformation Ovidianischer Mythologien vor, bei und nach Heinrich von Morungen“. Das Narzisslied Heinrichs von Morungen [C- KERN, EDWARDS, and HUBER]: 179-190.

FICHTE, Joerg. „Sir Gawain or the Remains of King Arthur“. Formen arthurischen Erzählens [C- DIETL and SCHANZE]: 361-384.

FOLEY, John Miles and RAMEY, Peter. „Oral Theory and Medieval Literature“. Medieval Oral Literature[C- REICHEL]: 71-102

258

FREIENHOFER, Evamaria. Verkörperungen von Herrschaft. Zorn und Macht in Texten des 12. Jahrhunderts. Berlin: De Gruyter, 2016.

In den letzten Jahren hat die Beschäftigung mit Zorn als literarischem und gesellschaftlichem Phänomen Hochkonjunktur. Während der Antike und der Moderne dabei große Aufmerksamkeit zukommt, gibt es nur vereinzelte Untersuchungen mittelalterlicher Entwürfe. Daran anknüpfend geht die vorliegende Studie der Frage nach, wie Autoren des 12. Jahrhunderts Zorn für das Erzählen von Macht und Herrschaft funktionalisieren. Grundlegend ist dabei, dass erstmals Werke mehrerer Gattungen (Literatur, Historiographie und Theorie), die als zentrale Konzeptualisierungen von Herrschaft gelten können, gemeinsam in den Blick genommen werden. Erst die Gegenüberstellung der verschiedenen Texte (Policraticus, Chanson de Roland, Rolandslied, König Rother, Gesta Frederici) macht die große Bedeutung von Zorn für die Reflexion und Darstellung früher Staatlichkeit im deutschen Teil des Reiches unter Friedrich Barbarossa deutlich. So ist die vorliegende Studie nicht nur für mediävistische Literatur- und Geschichtswissenschaftler attraktiv, sondern bietet auch einem breiteren politisch interessierten Publikum anregenden Stoff zum Nachdenken über die eigenen Wurzeln und Erzählungen.

Keywords: Konzeptualisierungen von Staatlichkeit.

FRIEDE, Susanne. „Codierung und Verfügbarkeit der Tristanliebe im Chievrefoil“. Formen arthurischen Erzählens [C- DIETL and SCHANZE]: 23-34.

FRIEDRICH, Udo. „Die Metapher als Figur der Ambiguität im Mittelalter“. Ambiguität im Mittelalter[C- AUGE and WITTHÖFT]: 83-110.

FRIEDRICH, Udo. „Zur Verdinglichung der Werte in den Gesta Romanorum“. Dingkulturen [C- MÜHLHERR, SAHM, SCHAUSTEN, and QUAST]: 249-266.

FÜRBETH, Frank. „rinc und vingerlîn in der deutschen Literatur des Mittelalters. Unter besonderer Berücksichtigung des Guldein vingerlein des Mönchs von Salzburg und Heinrich Wittenwilers Ring“. Dingkulturen [C- MÜHLHERR, SAHM, SCHAUSTEN, and QUAST]: 406-442.

GÄRTNER, Kurt. „benamen – die Geschichte eines Lieblingswortes Hartmanns von Aue“. PerspektivWechsel, 2nd vol. [C- Bartsch and Schultz-Balluff]: 53-66.

259

GOERLITZ, Uta. Erinnern und Erzählen im frühen Mittelalter. Überlegungen zum althochdeutsch-lateinischen Modus De Heinrico. Heidelberg: Winter, 2016.

Das althochdeutsch-lateinische Lied De Heinrico, das in der berühmten Cambridger Liedersammlung überliefert ist, stellt ein herausragendes Beispiel volkssprachiger Hofdichtung in der Literaturperiode der Ottonen im 10. und frühen 11. Jahrhundert dar. Die dominant germanistische Forschung hat den Modus bisher fast ausschließlich aus historisch-philologischer Perspektive untersucht. Wesentliche Punkte, die auch bereits die Ebene der sprachlichen Verfasstheit des Textes betreffen, sind dabei unklar geblieben. Weiter führt demgegenüber erst die Kombination mit neueren literatur- und kulturwissenschaftlichen Ansätzen, wie sie in dieser Monographie systematisch vorgenommen wird. Sie lässt De Heinrico in einem teils überraschend neuen Licht erscheinen, in dem unter anderem die bisher in wesentlicher Hinsicht verkannten quasi-liturgischen Bezüge des Liedes deutlich werden. Insgesamt wird das mosaikartige Bild der literaturgeschichtlichen Forschung zu den Formen, Inhalten und Kontexten erinnernden Erzählens im frühen Mittelalter um eine wichtige Dimension bereichert, die auch interdisziplinär Relevanz besitzt.

Keywords: Liedersammlung, Hofdichtung der Ottonen, quasi-liturgische Bezüge, erinnerndes Erzählen, Erinnerungskultur.

GRANGE, Huw. „In Praise of Fragments. A Manuscript of the Prose Tristan in Châlons-en-Champagne“. Mediaevistik 29 (2016), 287-305.

HAFERLAND, Harald. „Poetische Gerechtigkeit und poetische Ungerechtigkeit“. Techniken der Sympathiesteuerung[DIMPEL and VELTEN]: 182-227.

HAMMER, Andreas. „Heiligkeit als Ambiguitätskategorie. Zur Konstruktion von Heiligkeit in der mittelalterlichen Literatur“. Ambiguität im Mittelalter[C- AUGE and WITTHÖFT]: 157-178.

HAMMER, Franziska. „wer oder wannen ist diz kint, des site sô rehte schœne sint? Die räumliche Multiplikation der Herkunft im höfischen Roman am Beispiel von Wolframs von Eschenbach Parzival und Gottfrieds von Straßburg Tristan“. Literarische Räume der Herkunft [C- BENZ and DENNERLEIN]: 147-186.

HARRIS, Joseph and REICHL, Karl. „Performance and Performers“. Medieval Oral Literature[C- REICHEL]: 141-202.

260

HAUPT, Barbara. „Verstecken und Verschleiern: Zum Umgang mittelalterlicher Autoren mit ihren literarischen Quellen. Mit einem Beitrag zum Kyot-Problem“. ZfdPh 135, 3 (2016), 321-348.

Seit Heinrich von Veldeke wird die Verschleierung, gar das Verstecken der Quelle von den mittelhochdeutschen Epikern praktiziert – Zeichen von dichterischem Selbstbewusstsein. Die Untersuchung der Quellenberufungen wirft neues Licht auf das Kyot-Problem, wodurch eine kritische Auseinandersetzung mit der Forschung initiiert wird. Als deren Ergebnis steht die Anerkennung einer denkbaren realen Kyot-Quelle – mit Auswirkung wohl auch auf Wolframs poetologisches Konzept.

Keywords: mittelhochdeutsche Epik, Quellenarbeit, Kyot-Problem.

HERWEG, Mathias. „Erzählen unter Wahrheitsgarantie – Deutsche Weltchronistik des 13. Jahrhunderts“. Handbuch Chroniken des Mittelalters [C- WOLF and OTT]: 145-180.

HERZOG, Thomas. „Orality and the Tradition of Arabic Epic Storytelling“. Medieval Oral Literature[C- REICHEL]: 629-652.

HESS, Ineke. Selbstbetrachtung im Kontext höfischer Liebe. Dialogstruktur und Ich-Konstitution in Hartmanns von Aue Klage. Berlin: Erich Schmidt Verlag, 2016.

Die Arbeit untersucht systematisch die kommunikativen Aspekte der fast ausschließlich in oratio recta verfassten Klage Hartmanns von Aue (um 1280/85). Sie zieht aktuelle Ergebnisse der germanistisch-mediävistischen sowie interdisziplinären historischen Dialogforschung heran und entwickelt diese für die emergente Form des Textes weiter. Mit ihrem als Wechselrede zwischen lîp und herze gestalteten Mittelteil ist die Klage ein selbstbetrachtender Dialog und wird in dieser literarischen Tradition sowie im Kontext der zeitgenössischen Tendenz, vermehrt innere Prozesse darzustellen, betrachtet. Darüber hinaus bezieht die Arbeit unter Berücksichtigung der überlieferten Textgestalt offene Forschungsfragen zur Textkohärenz in die Interpretation ein. Damit bietet sie Lösungen in weitgehend erstarrten Forschungsdiskussionen. Eine alle Textteile gleichermaßen berücksichtigende Inhaltsanalyse und eine Übersetzung des Schlussgedichts erschließen den Text umfassend und geben schließlich neue Impulse für diesen von der Forschung wenig beachteten Text.

Keywords: Hartmann von Aue, Klage, Textkohärenz.

HEY, Dominik. „Dietrichs Bern. Überlegungen zur mittelhochdeutschen Dietrichepik“. Literarische Räume der Herkunft [C- BENZ and DENNERLEIN]: 121-146.

261

HOCHKIRCHEN, Eva-Maria. Präsenz des Singvogels im Minnesang und in der Trouvèrepoesie. Heidelberg: Winter, 2016.

Kein Motiv der hochmittelalterlichen Liebespoesie spiegelt deren Gesanglichkeit so direkt wie das des Vogels – insbesondere das des Singvogels. Die Sänger vergleichen sich mit Singvögeln aller Arten; sie messen sich mit ihnen oder imitieren sie bis hin zur Preisgabe menschensprachlicher Semantik. Dies zeigend sucht die Arbeit den in den letzten Jahrzehnten so vielschichtig umkreisten mediävistischen Themenkomplex der Aufführung sehr konkret zu fassen, selbst wenn es um komplexe Konzepte wie die Präsenz der Lieder oder deren Performativität geht. Die kultur- und literaturwissenschaftlichen Debatten werden musikwissenschaftlich fundiert und die verschiedensten Funktionsfacetten des Vogelmotivs anhand ihrer erläutert. So zeigen sich die Lieder der Minnesänger und Trouvères ganz neu im vielfältigen Spektrum ihres erklingenden Klangs. Dem Band ist eine Audio-CD beigegeben, auf der renommierte Musiker der Alten Musik Erkenntnisse der Analyse praktisch umsetzen.

Keywords: Vogelmotiv, Musikwissenschaft.

HOFFMANN, Ulrich. „Griffel, Ring und andere ding. Fetischisierung und Medialisierung der Liebe in Floris-Romanen des Mittelalters und der Frühen Neuzeit“. Dingkulturen [C- MÜHLHERR, SAHM, SCHAUSTEN, and QUAST]: 358-388.

HOLZNAGEL, Franz-Josef. „wil gi horen enen sanck? Zum Konzept einer Medienkulturgeschichte der Lyrik in den handschriftlichen, weltlichen Liederbüchern des 15. und 16. Jahrhundert“. Überlieferungsgeschichte transdisziplinär [C- KLEIN, BRUNNER, and LÖSER]: 307-336.

HUBER, Christoph. „Zur Bildlichkeit in Morungens Narzisslied“. Höfische Textualität[C- KERN, EDWARDS, and HUBER]: 105-128.

HUBER, Christoph. „Der Apfel der Discordia. Funktion und Dinglichkeit in der Mythographie und im Trojanerkrieg Konrads von Würzburg“. Dingkulturen [C- MÜHLHERR, SAHM, SCHAUSTEN, and QUAST]: 110-126.

HUFNAGEL, Nadine. Verwandtschaft im Reinhart Fuchs. Semantik und Funktion von Verwandtschaft im mittelhochdeutschen Tierepos. Frankfurt a.M.: Peter Lang, 2016.

262

Verwandtschaft wird heute vor allem als biologisches Faktum verstanden, sie ist aber auch ein vom historischen und kulturellen Kontext abhängiges soziales Konstrukt. Davon ausgehend stellt die Autorin die Frage, wie in einem konkreten (literar-)historischen Fall Verwandtschaft narrativ erzeugt und semantisiert wird. Sie arbeitet Zusammenhänge von Verwandtschaftssemantik mit höfischer Kommunikation heraus und richtet den Blick auf die Verknüpfung von Verwandtschaft mit anderen Themen der Erzählung wie Herrschaft und Gewalt. Die textnahe Interpretation zeigt, dass das mittelhochdeutsche Tierepos nicht in einer didaktischen Lesart im engeren Sinn aufgeht. Es stellt vielmehr Potentiale und Problemfälle mittelalterlicher Verwandtschaft zur Reflexion aus.

Keywords: Verwandtschaftssemantiken, höfische Kommunikation.

IKAS, Wolfgang-Valentin. „Die Forschungsdokumentation der Bayerischen Staatsbibliothek zu Handschriften und alten wertvollen Drucken“. ZfdA 145, 3 (2016), 415-420.

ISRAEL, Uwe. „Sehnsucht nach Eindeutigkeit? Zweikampf und Ordal im Mittelalter“. Ambiguität im Mittelalter[C- AUGE and WITTHÖFT]: 287-304.

JEEP, John M. „Gottfried von Straßburgs Manuscript W and Alliterating Word Pairs – II. Handschrift W Gottfrieds von Strassburg und das stabreimende Wortpaar — II“. ABäG 76, 2 (2016), 208–269.

JEEP, John M. „Das Rolandslied: Stabreimende Wortpaare im Frühmittelhochdeutschen“. Mediaevistik 29 (2016), Mediaevistik 29 (2016), 11-38.

JEFFREYS, Elizabeth. „Medieval Greek Epic Poetry“. Medieval Oral Literature[C- REICHEL]: 459-484.

JESSING, Benedikt. „Sprachgeschichte und Gattungsgeschichte des Romans“. PerspektivWechsel, 2nd vol. [C- Bartsch and Schultz-Balluff]: 469-490.

KANZ, Claudia. Also Hans Schneider gesprochen hat. Untersuchungen zur Ereignisdichtung des Spätmittelalters. Würzburg: Königshausen und Neumann, 2016.

263

KELLNER, Beate. „Hohe Lieder der Freude“. Höfische Textualität [C- KELLNER, LIEB, and MÜLLER]: 163-188.

KERN, Manfred. „Spieglein, Spieglein in der Hand. Zu den Mittelstrophen des Narzisslieds und ihrem bildlichen Widerschein“. Höfische Textualität [C- KERN, EDWARDS, and HUBER]: 73-92.

KEMPF, Elisabeth. Performing Manuscript Culture. Poetry, Materiality, and Authorship in Thomas Hoccleves Regement of Princes. Trends in Medieval Philology 33. Berlin: De Gruyter, 2016.

This study conceives of Thomas Hoccleves Regement of Princes (1410-1413) as an essentially performative text, one that expresses its awareness of the manuscript culture in which it is so firmly rooted. The openness of manuscripts is a recurring subject in the Regement and is not only expressed through mere descriptions of, but through complex references to this manuscript context. Performances of manuscript culture manifest themselves in several aspects of the text. The first is the narrator persona, and especially the question of how persona and text are intertwined. The second is the constantly recurring interpretation of quotes from authoritative sources that pervades the Regement. This urge to interpret is expressed both in the tradition of adding marginal glosses and in the process of subjecting the text to an exegetical reading. The third aspect is the relation between text and images in the Regements manuscripts, which shows how mediality is performed and how the manuscript context is made the focus of this performance. In this monograph, all of these aspects are studied in a mindset that combines the concept of performativity with the postulations of Material Philology.

Keywords: Performanz, Material Philology, Materialität, Handschriftenkultur, Erzähler.

KERN, Peter. „Der Parzival Wolframs von Eschenbach als Roman von liebe und von leide“. Formen arthurischen Erzählens [C- DIETL and SCHANZE]: 155-164.

KIENING, Christian. Fülle und Mangel. Medialität im Mittelalter. Zürich: Chronos, 2016.

Keine weitere Geschichte der Medien, sondern ein prägnanter Blick darauf, wie Medialität gedacht wurde, bevor es überhaupt Medien im geläufigen Sinne gab. Unter den Stichworten Fülle und Mangel entfaltet sich das reiche Spektrum eines frühen Experimentierens mit medialen Möglichkeiten. Fülle und Mangel machen, so die These dieses Buches, den Grundzug aller 264medialen Formen aus. Immer versprechen diese, etwas aufzubewahren, zugänglich zu machen oder zu übertragen, das ansonsten vielleicht verloren ginge, unzugänglich oder wirkungslos bliebe. Immer sind sie aber auch in Gefahr, dasjenige, worauf sie sich beziehen, zu verstellen, zu verzerren oder ganz zu verfehlen. Das lässt sich besonders gut an der mittelalterlichen Kultur verfolgen. In ihr waren die medialen Formen Orte vermittelter Unmittelbarkeit. Sie transportierten eine Präsenz des Göttlichen, aber auch das Wissen um dessen Unerreichbarkeit. Das vorliegende Buch verfolgt den vielschichtigen und faszinierenden Umgang mittelalterlicher Autoren mit dem Wort und der Schrift, dem Körper und der Materialität, ihr Experimentieren mit medialen Möglichkeiten avant la lettre. Erstmals entsteht hier eine zusammenhängende, interpretatorisch dichte Geschichte mittelalterlicher Medialität, die auch auf das moderne Denken des Medialen ein neues Licht wirft.

Keywords: Unmittelbarkeit, Präsenz des Göttlichen, Unerreichbarkeit.

KLEIN, Dorothea. „Ein Lied Morungens? Das Narzisslied im handschriftlichen Kontext“. Das Narzisslied des Heinrich von Morungen[C- KERN, EDWARDS, and HUBER]: 15-44.

KLEIN, Thomas. „Zur sprachgeographischen Lokalisierung mittelhochdeutscher Quellen – Problem, Möglichkeiten, Methoden“. PerspektivWechsel, 1st vol. [C- Kweekkeboom and Waldenberger]: 95-114.

KLINCK, Anne L. „Woman´s Song in Medieval Western Europe“. Medieval Oral Literature[C- REICHEL]: 521-554.

KNAPP, Fritz Peter. „Überlegungen zur Systematik der epischen Gattungen im französischen und deutschen Hochmittelalter als Nachlese zur Germania Litteraria Mediaevalis Francigena“. Formen arthurischen Erzählens [C- DIETL and SCHANZE]: 1-22.

KNÄPPER, Titus. „Arthurische Erzähltradition in den Fassungen der Virginal. Zur Intergenerik aventürehafter Dietrichepik“. Gattungsinterferenzen [C- DIETL, SCHANZE, and WOLFZETTEL]: 33-56.

KOCH, Sebastian. Der Kampf des Helden gegen den egeslíchen trachen. Zur narrativen Funktion des Topos vom Drachenkampf in vergleichender Perspektive. Göppinger Arbeiten zur Germanistik 783. Göppingen: Kümmerle, 2016.

265

KOHL, Karl-Heinz. „Dinge, die verbinden. Ritueller Gabentausch in Situationen des First Contact“. Dingkulturen [C- MÜHLHERR, SAHM, SCHAUSTEN, and QUAST]: 69-82.

KRAGL, Florian. „Die (Un-)Sichtbarkeit des Paratexts. Von einem Prinzip mittelalterlicher Buchgestaltung am Beispiel der Herzmaere-Überlieferung“. PBB 138, 3 (2016), 390-432.

The article deals with the Genettian concept of paratext with regard to medieval manuscripts. It aims at modifying Genettes idea (which basically relies on the book production of the long 19th century) for the purpose of a better understanding of what constitutes a medieval paratext. The examples are drawn from the transmission of Konrads von Würzburg Herzmaere.

KRAß, Andreas. „Kämpfende Freunde. Symbiotische Mechanismen im Erec Hartmanns von Aue“. Geschichte(n) von Macht und Ohnmacht. [C - FENSKE and SCHUHEN]: 71-82.

KREUTER, Peter Mario. „Es hat got allen dingen ir zeit geben. Was Paracelsus über das Sterben und den Tod zu sagen weiß“. Eine mittelalterliche und mediävistische Imagination [C- TUCZAY]: 203-212.

KROPIK, Cordula. „Dietrich von Bern, der getreue Eckhart und der Venusberg. Zum Problem der Geschichtlichkeit heroischer Überlieferung in der Heldenbuchprosa“. Euphorion 110, 3 (2016), 389-419.

KROLLA, Nadine. „Grenzgänge der Interpretation. Zur Harpin-Episode im Iwein Hartmanns von Aue“. PerspektivWechsel, 2nd vol. [C- Bartsch and Schultz-Balluff]: 379-396.

LANGBROEK, Erika, and BRANDS, Francis. „Great Heroes in Uncertain Times. Große Helden in unruhigen Zeiten“. ABäG 76, 3 (2016), 379–417.

LANGE, Patrick. „Sprechen und singen. Transgenerische Personalisierungen des Ich bei Hartmann von Aue und Wolfram von Eschenbach“. Gattungsinterferenzen [C- DIETL, SCHANZE, WOLFZETTEL]: 177-208.

LICHTBLAU, Karin. „Hol über! ruft es vom andern Strand: Der Fährmann als Grenzgänger zwischen Diesseits und Jenseits“. Eine mittelalterliche und mediävistische Imagination [C- TUCZAY]: 57-70.

266

LIEB, Ludger. „Spuren materialer Textkulturen. Neun Thesen zur höfischen Textualität im Spiegel textimmanenter Inschriften“. Höfische Textualität[C- KELLNER, LIEB and MÜLLER]: 1-20.

LIENERT, Elisabeth. „Aspekte der Figurenkonstitution in mittelhochdeutscher Heldenepik“. PBB 138, 1 (2016), 51-75.

The constitution of characters in Middle High German heroic epics is transtextual and transpersonal, yet specific to certain texts or characters. Characters can be formed by an aggregation of the recipients knowledge on narrative tradition or by a reduction to stereotypes. The anthropological rules of heroic epics – collective feudal norms, transpersonal coding of emotions, the principles of heroism – are of only limited validity. Interpolations by recipients regarding the motivation of characters can be manipulated or rejected by the texts. Heterogeneity, traditionality, partially even alterity of the characters are exhibited; consistency is not necessarily intended.

Keywords: Transtextualität, Transpersonalität.

LIENERT, Elisabeth. „Konzeptionelle und praktische Probleme der Dietrichepik-Edition“. Überlieferungsgeschichte transdisziplinär [C- KLEIN, BRUNNER, and LÖSER]: 389-400.

LINDEN, Sandra. „Glück und Glas. Morungens Narzisslied als Traumliedkritik“. Das Narzisslied Heinrichs von Morungen [C- KERN, EDWARDS, and HUBER]: 129-152.

LINDEN, Sandra. „Ein Ritter mit Gepäck. Zu den magisch-religiösen Hilfsgütern im Wigalois“. Dingkulturen [C- MÜHLHERR, SAHM, SCHAUSTEN and QUAST]: 208-231.

LINSEIS, Verena. „Gottteskrieger und Gottesgeheimnisse. Legendarisches im Lohengrin“. Gattungsinterferenzen [C- DIETL, SCHANZE and WOLFZETTEL]: 117-154.

LÖSER, Freimut. „Überlieferungsgeschichte(n) schreiben“. Überlieferungs-geschichte transdisziplinär[C- KLEIN, BRUNNER, and LÖSER]: 1-20.

LUCK, Peggy, and REICH, Björn. „Sinn als Geflecht. Untersuchung zur Hermeneutik mittelalterlicher Kleinepik“. Sinn als Geflecht [C- POTYSCH and BAUER]: 65-90.

267

In the last few years, the interest of scientific research in medieval short narratives has strongly increased. Although there are numerous new approaches, many short narratives are still only analyzed regarding one single aspect. However, the interpretation of short narratives becomes more plausible and deep if one examines one or various imminent and juxtaposed ways of reading them. Medieval hermeneutics, as derived from Bible exegesis and applied to vernacular poetics, provides the basis for this reading. In this context, particularly the fourfold meaning of the Scripture as a concept of Vervielsinnigung – multiplication of meanings – (not Vereindeutigung) has to be taken into account. By means of selected short narratives, – Strickers Der kluge Knecht, Die drei Mönche zu Kolmar, Der nackte Ritter and Der falsche Blinde – this essay will show that these texts are neither written to reveal their meaning by only one way of reading, nor are they construed in such a manner as to juxtapose different modes of reading as completely separate and sudden interpretations. In these narratives, there rather is a condense network of meaning which is connected in quite different ways. Thus, the texts illustrate the conviction that meaning and truth do not have direct verbal equivalents, but have to be newly examined again and again from changing perspectives. Hence, late medieval reception probably benefitted from the possibility to discover new interpretations which are closely connected to each other.

Keywords: der Stricker, Interpretations-, Bedeutungsvielfalt.

MARTENS, Gunter. „Edition und poetologische Reflexion. Axel Gellhaus Beitrag zur theoretischen Fundierung der Editionsphilologie“. ZfdPh 135, 4 (2016), 569-580.

Der im September 2013 verstorbene Literaturwissenschaftler Axel Gellhaus hatte sich zur Aufgabe gemacht, seine praktische editionsphilologische Tätigkeit – er war u.a. verantwortlicher Mitherausgeber der historisch-kritischen „Bonner Celan-Ausgabe“ und edierte die kommentierte Gesamtausgabe der Lyrik Ernst Meisters – mit seinen poetologischen Arbeiten über den „Ursprung der Dichtung“ zusammenzuführen. In einer Reihe von Aufsätzen und Sammelbänden der Jahre 1994 bis 2010 umriss er die Möglichkeiten einer theoretischen Fundierung einer künftigen eigenständigen Disziplin einer „Textgenetik“. Die Ausführung dieses Konzeptes musste er – nach seinem unerwartet frühen Tod – nachfolgenden Generationen der Editionsphilologie überlassen.

Keyword: Textgenetik.

MARTSCHINI, Elisabeth. „Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Überlegungen zu Wolframs von Eschenbach Titurel“. Gattungsinterferenzen [C- DIETL, SCHANZE and WOLFZETTEL]: 209-220.

268

MARSHALL, Sophie. „Fundsache Gregorius. Paradigmatisches Erzählen bei Hartmann“. Dingkulturen [C- MÜHLHERR, SAHM, SCHAUSTEn and QUAST]: 308-336.

MATTERN, Tanja. „An den Grenzen der Gattung. Zur Rezeption der Pastourelle in der mittelhochdeutschen Lyrik“. Euphorion 110, 3 (2016), 287-328.

MERTENS, Volker. „Wagners Erec“. Formen arthurischen Erzählens [C- DIETL and SCHANZE]: 251-265.

MEYER Matthias. „Wie man zu seinen Protagonisten auf Distanz geht und ihnen dennoch Sympathie verschafft. Konrad von Würzburg und Heinrich von dem Türlin“. Techniken der Sympathiesteuerung[DIMPEL and VELTEN]: 146-163.

MIERKE, Gesine. „Transformations of Vergil in Late-Medieval Literature: Sangspruchdichtung and Records of Indulgences (Transformationen Vergils in der spätmittelalterlichen Literatur: Sangspruchdichtung und Ablassverzeichnisse)“. Daphnis 44 (2016), 425-463.

Der narrative Komplex um den Zauberer Vergil, der in der lateinischen Literatur ab dem 11. Jahrhundert und in den volkssprachigen Literaturen ab dem 13. Jahrhundert zunehmend präsent ist, hat zu verschiedenen Untersuchungen Anlass gegeben. Dennoch sind nicht alle Rezeptionszeugnisse vor allem der spätmittelalterlichen Literatur erfasst. Insbesondere Gattungen wie die Mirabilia Romae oder die Ablassverzeichnisse (Indulgentiae ecclesiarum urbis Romae) blieben unter dieser Prämisse weitgehend unberücksichtigt, obwohl hier verschiedene Facetten Vergils als literarische Figur aufgerufen werden. Überdies hat man der Frage, welche Funktion den Vergil-Narrativen in den Einzeltexten zukommt, bisher nur wenig Beachtung geschenkt. Im Zentrum des Beitrags stehen die Transformationen Vergils als literarische Figur in den Indulgentiae ecclesiarum urbis Romae und deren Funktionalisierung in diesen Texten. Mit Blick auf die Sangspruchdichtung des 14. und 15. Jahrhunderts werden die Deutungsmöglichkeiten der Narrative ausgelotet.

Keywords: Vergil als literarische Figur, Ablassverzeichnisse, Transformation.

MICHAELIS, Beatrice. „Beredtes Lächeln im Nibelungenlied“. Lachen und Schweigen. Grenzen und Lizenzen der Kommunikation in der Erzählliteratur des Mittelalters[C- RÖCKE and VELTEN]: 129-138.

269

MIERKE, Gesine. „Arthurisches in der volkssprachigen Verschronistik“. Gattungsinterferenzen [C- DIETL, SCHANZE, and WOLFZETTEL]: 1-18.

MIERKE, Gesine. „Norddeutsche Reimchroniken – Braunschweigische und Mecklenburgische Reimchronik“. Handbuch Chroniken des Mittelalters [C- WOLF and OTT]: 197-224.

MOHR, Jan. „Textreihe und Gattungsstrukturen. Zur Tageliedrezeption in Hugos von Montfort cpg 329“. PBB 138, 1 (2016), 76-106.

Hugos of Montfort texts handed down in an author-commissioned manuscript are characterised by tensions between euphoric and dysphoric notions of the world which were recently described as part of a poetological concept. Complementary, this article aims at the interactions of the single texts arranged in the codex. In focusing on a sequence of songs related to the Tagelied tradition, it is additionally a contribution to the genre-theoretical debate. In this respect, a media-historical aspect shows to be relevant: Since the codex presupposes reading skills, the position of its texts in literary tradition is shaped and altered not only diachronically but also by its textual surroundings.

Keywords: Hugo von Montfort, Textinteraktion, Medienhistorik.

MORABITO, Raffaele. „The Italian Cantari between Orality and Writing“. Medieval Oral Literature[C- REICHEL]: 371-386.

MÜHLHERR, Anna. „Die Macht der Ringe. Ein Beitrag zur Frage, wie sympathisch man Iwein finden darf“. Techniken der Sympathiesteuerung[C- DIMPEL and VELTEN]: 126-145.

MÜLLER, Jan-Dirk. „Vulgatfassung? Zur Fassung *C des Nibelungenliedes und den sog. kontaminierten Fassungen“. PBB 138, 2 (2016). 227-263.

New editions of the so-called contaminated manuscripts of the Nibelungenlied demand new considerations about the transmission of the text. The article tries to prove that some usual assumptions about the different versions of the epic have to be revised and that new models of the filiation of manuscripts are necessary.

Keywords: Nibelungenlied, Fassungsvielfalt, Abstammung der Manuskripte.

MÜLLER, Jan-Dirk. „Medieval German Literature: Literacy, Orality and Semi-Orality“. Medieval Oral Literature[C- REICHEL]: 295-334.

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MÜLLER, Matthias. „Artusritter im Zwiespalt. Die Ambiguität mittelalterlichen Heldentums als räumlich disponierte Bilderzählung und Argumentationsstruktur im Iwein-Zyklus auf Schloss Rodenegg“. Ambiguität im Mittelalter[C- AUGE and WITTHÖFT]: 241-272.

MÜLLER, Stephan. „Anfänger deutschsprachiger Chronistik im 11. Und 12. Jahrhundert“. Handbuch Chroniken des Mittelalters [C- WOLF and OTT]: 129-144.

MÜNKLER, Marina. „Narrative Ambiguität: Semantische Transformationen, die Stimme des Erzählers und die Perspektiven der Figuren. Mit einigen Erläuterungen am Beispiel der

Historia von D. Johann Fausten“. Ambiguität im Mittelalter[C- AUGE and WITTHÖFT]: 113-156.

NEUKIRCH, Thomas. „The Entry of Willehalms Army, Giburgs Fear, and Wolframs German. Der Einzug des Heeres Willehalms, die Furcht Giburgs und Wolframs Deutsch“. ABäG 76, 1 (2016), 15–30.

NEWMANN, Barbara. Making Love in the Twelfth Century. Letters of Two Lovers in Context. Berlin: De Gruyter, 2016.

Can the Letters of Two Lovers be the previously lost love letters of Abelard and Heloise? Making Love in the Twelfth Century presents a new literary translation of the collection, along with a full commentary and two extended essays that parse its literary and intellectual contexts and chart the course of the doomed affair.

OETJENS, Lena. Amicus und Amelius im europäischen Mittelalter Erzählen von Freundschaft im Kontext der Roland-Tradition. Texte und Untersuchungen. Wiesbaden: Reichert, 2016.

Die Geschichte der außergewöhnlichen Freundschaft zwischen Amicus und Amelius veranlasste in ihrer Heterogenität und jahrhundertelangen Tradition verschiedenste Reflexionen über die Bedeutung von Treue im christlichen Glauben sowie ihr Verhältnis zu Freundschaft und Verwandtschaft. Die vorliegende Untersuchung widmet sich der mittelalterlichen Tradition von Amicus und Amelius: Sie zielt auf die intratextuellen Freundschaftsvorstellungen, auf ihre kontextuelle Einbindung und rezeptionsgeschichtliche Dynamik. Seit dem 12. Jahrhundert ist die lateinische Vita von Amicus und Amelius eng mit Karl dem Großen verbunden und wird häufig mit der Historia Karoli 271Magni et Rotholandi des Pseudo-Turpin überliefert. Erstmals wird der Bezug zur Roland-Tradition auch anhand der Versfassungen beider Texte diskutiert. Eine zweisprachige Ausgabe der drei lateinischen Haupttexte bildet die Basis der komparatistisch breit angelegten Erschließung dieser Erzähltradition.

Keywords: zweisprachige Textausgabe, Freundschaftsvorstellungen, Roland-Tradition.

OSWALD, Marion. „Spiegelphänomene in der mittelalterlichen Literatur. Entwürfe an der Schnittstelle magisch-religiöser, semiotischer und optischer Diskurse“. Höfische Textualität [C- KELLNER, LIEB and MÜLLER]: 113-130.

OTT, Norbert H. „Kompilation und Offene Form – Die Weltchronik Heinrichs von München“. Handbuch Chroniken des Mittelalters [C- WOLF and OTT]: 181-196.

PATERA, Teodoro. „Signes du corps, corps du récit: les traces corporelles dans le Roman de Tristan de Béroul“. Mediaevistik 29 (2016), 269-286.

PETERS, Ursula. „Zwischen serviler Unterwerfung und ehrenvollem Dienst. Zur Ambivalenz der literarischen Vasallitätsthematik im 12. Und 13. Jahrhundert“. ZfdA 145, 3 (2016), 281-318.

PETTITT, Thomas. „The Late-Medieval Ballad“. Medieval Oral Literature[C- REICHEL]: 429-458.

PETTITT, Thomas. „Dramatic Pastime, Custom and Entertainment“. Medieval Oral Literature[C- REICHEL]: 701-723.

PONTOPPIDAN, M. „Love in the making. The images as prophets in Morungens song XXXII“. Das Narzisslied Heinrichs von Morungen[C- KERN, EDWARDS and HUBER]: 153-164.

POSER, Thomas: „Tagungsbericht: Die Versuchung der schönen Form. Spannungen im mittelalterlichen Konzept des Erbaulichen. Interdisziplinäres Kolloquium in Zürich, 4. und 5. November 2015“. ZfdPh 135, 3 (2016), 421-427.

272

PRINZ, Katharina. „Heldentypische Wertungsambivalenzen. Zur Frage nach textuellen Mitteln der Sympathiesteuerung am Beispiel des Nibelungenlieds“. Techniken der Sympathisteuerung[C- DIMPEL and VELTEN]: 50-77.

PUTTER, Ad. „Middle English Romances and the Oral Traditions“. Medieval Oral Literature[C- REICHEL]: 335-352.

QUAST, Bruno. „Die Ambiguität des Wilden. Überlegungen zum Verhältnis von Anthropologie und Ökonomie im Fortunatus“. Ambiguität im Mittelalter[C- AUGE and WITTHÖFT]: 203-218.

QUAST, Bruno. „Dingpolitik. Gesellschaftstheoretische Überlegungen zu Rundtafel und Gral in Wolframs von Eschenbach Parzival“. Dingkulturen [C- MÜHLHERR, SAHM, SCHAUSTEN and QUAST]: 171-184.

RANAWAKE, Silvia. „vremeder site. Kultureller Transfer im europäischen Mittelalter und der Tristan Gottfrieds von Straßburg“. Formen arthurischen Erzählens [C- DIETL and SCHANZE]: 59-74.

RECKER, Anabel. „Ein unbekanntest Fragment des Schachzabelbuchs Konrads von Ammenhausen im Konstanzer Stadtarchiv“. Handschriftenfunde zur Literatur des Mittelalters 232. ZfdA 145, Ausgabe 4 (2016), 506-513.

REICHL, Karl. „Plotting the Map of Medieval Oral Literature“. Medieval Oral Literature[C- REICHEL]: 3-70.

REICHL, Karl. „Medieval Turkish Epic and Popular Narrative“. Medieval Oral Literature[C- REICHEL]: 681-700.

REICHLIN, Susanne. „Schweigen oder Verschweigen? Die Folgen der Namenlosigkeit im Lanzelet Ulrichs von Zatzikhoven“. Lachen und Schweigen[C- RÖCKE and VELTEN]: 41-76.

REUVEKAMP-FELBER, Timo. „Polyvalenzen und Kulturkritik. Zur notwendigen Neuausgabe des Erec Hartmanns von Aue“. Ambiguität im Mittelalter[C- AUGE and WITTHÖFT]: 219-238.

273

REUVEKAMP-FELBER, Timo. „Kollektivtod, Gemeinschaftsbildung und Genealogie. Bewältigungsstrategien menschlicher Endlichkeit im Erzählzusammenhang der Nibelungenüberlieferung“. Endlichkeit. Zur Vergänglichkeit und Begrenztheit von Mensch, Natur und Gesellschaft[C- BIHRER, FRANKE-SCHWENK and STEIN]: 75-97.

REUVEKAMP-FELBER, Timo. „Der Codex als Kontext. Aktualisierende Lektüren eines Tagelieds in der mittelalterlichen Manuskriptkultur“. PerspektivWechsel, 2nd vol. [C- BARTSCH and SCHULTZ-BALLUFF]: 225-244.

RICHTER, Michael. „The Written Word in Context: The Early Middle Ages“. Medieval Oral Literature[C- REICHEL]: 103-120.

RIEGER, Angelica. „Chrétien revisited“. Formen arthurischen Erzählens [C- DIETL and SCHANZE]: 75-108.

RIPPL, Coralie. „Raum der Herkunft, Ort des Erzählens. Zum Phänomen der anderweltlichen Herkunft im Roman der Frühen Neuzeit“. Literarische Räume der Herkunft [C- BENZ and DENNERLEIN]: 205-234.

RÖCKE, Werner. „Balancen von Nähe und Distanz. Das Wechselspiel von Gelächter und Schweigen in frühchristlicher Verkündigung und im komischen Roman des Mittelalters“. Lachen und Schweigen [C- RÖCKE and VELTEN]: 21-40.

ROLOFF, Volker. „Reden und Schweigen. Zur Märchenstruktur in Rohmers Perceval le Gallois“. Formen arthurischen Erzählens [C- DIETL and SCHANZE]: 351-360.

ROILOS, Panagiotis. „Oral Literature, Ritual, and the Dialectics of Performance“. Medieval Oral Literature[C- REICHEL]: 225-251.

RUBANOVICH, Julia. „Orality in Medieaval Persian Literature“. Medieval Oral Literature[C- REICHEL]: 653-680.

RÜSENBERG, Irmgard. Liebe und Leid, Kampf und Grimm. Gefühlswelten in der deutschen Literatur des Mittelalters. Wien u.a.: Böhlau, 2016.

274

Die literaturwissenschaftliche Mediävistik verdankt moderner Emotionsforschung bedeutsame Impulse. Einen breit gefächerten emotionsspezifischen Ansatz trägt die Autorin hier an die großen Dichter und Werke der mittelhochdeutschen Literatur, an Hartmann von Aue und das Nibelungenlied, an Wolfram von Eschenbach, Walther von der Vogelweide, Mechthild von Magdeburg, Meister Eckhart und andere heran. In diesen Deutungen bildmächtiger Zeugnisse höfischer, städtischer und religiöser Dichtung sowie ihrer neuzeitlichen Nachschöpfungen tritt eine basale kulturelle Spannung zwischen Affekt und Affektkontrolle, Emotionalität und Reflexivität zu Tage.

Keywords: Emotionsforschung, höfische, städtische, religiöse Dichtung.

SCHÄFKE, Werner. „Auf den Leib geschriebene Rollen und eingefleischte Eigenschaften. Körpersymbolik und soziale Rollensysteme in altnordischer Dichtung und Prosa“. Mediaevistik 29 (2016), 39-79.

SCHANZE, Christoph. Tugendlehre und Wissensvermittlung. Studien zum Welschen Gast Thomasins von Zerklaere. Wiesbaden: Reichert, 2016.

Das Buch bietet einen neuen Zugang zum Welschen Gast, indem es die Kategorie Wissen in den Vordergrund stellt. Die Struktur und die unterschiedlichen Strategien, die Thomasin zur Präsentation von Wissensbeständen und Lehrinhalten nutzt, sind immer auf den konkreten Textzusammenhang und das aktuelle Thema sowie den didaktischen Zweck ausgerichtet; seine Systematik ist variabel und situativ gebunden. Diese Erkenntnis ermöglicht ein adäquates Verständnis von Thomasins Welschem Gast und damit eine neue Gesamtdeutung.

Keywords: Welscher Gast, Wissenssystematik.

SCHANZE, Christoph. „Mythisches Substrat im modernen arthurischen Erzählen Gewitterquelle und locus amoenus bei Chrétien und Hartmann“. Formen arthurischen Erzählens [C- DIETL and SCHANZE]: 123-136.

SCHANZE, Christoph and KIRCHHOFF, Matthias. „Interferenzen zwischen Artusroman und Minnesang. Eine Standortbestimmung mit Blick auf die Gasoein-Episode der Crône Heinrichs von dem Türlin“. Gattungsinterferenzen [C- DIETL, SCHANZE and WOLFZETTEL]: 155-176.

SCHAUSTEN, Monika. „Agonales Schenken. Rüdigers Gaben im Nibelungenlied“. Dingkulturen[C- MÜHLHERR, SAHM, SCHAUSTEN and QUAST]: 83-109.

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SCHAUSTEN, Monika. „Vom Ende des Tauschs. Natur und Gesellschaft im spätmittelalterlichen Veilchenschwank“. ZfdPh 135, 1 (2016), 1-28.

Der Beitrag untersucht den in unterschiedlichen lyrischen und epischen Fassungen überlieferten „Plot“ des sog. spätmittelalterlichen „Veilchenschwanks“ im Kontext gabentheoretischer Parameter. Er sucht zu zeigen, dass Struktur und thematische Anlage der kleinen Form in den verschiedenen Textzeugen im Hinblick auf vormoderne Praktiken des Tauschs entwickelt sind. Dabei wird dargelegt, auf welche Art und Weise die verschiedenen Fassungen des komisch akzentuierten Geschehens besonders die symbolische Ökonomie der höfischen Gesellschaft verhandeln. Die These ist, dass die Erzählung vom Eintritt eines Bauern in einen höfisch codierten Naturraum Möglichkeiten und Grenzen einer höfischen Ordnung diskutiert, die auf dem Prinzip der Reziprozität basiert.

Keywords: symbolische Ökonomie, höfische Ordnung.

SCHEIDEL, Fabian David. „Ich red von den frǒwen, die da schantlich liebe zůlǎssent“. ZfdPh 135, 1 (2016), 59-88.

Der vorliegende Beitrag untersucht Euryalus und Lucretia, Guiscardo und Sigismunda, De remedio amoris, Marina, Griseldis und den Prosa-Gregorius im Kontext eines spezifischen Überlieferungsträgers auf ein mögliches zeitgenössisches Verständnis hin. Er versucht zu zeigen, dass die spezifische Kombination der Texte einem Programm folgt und im Ganzen eine Aussage über die Natur der Frau dokumentiert. Dabei werden einige Modifikationen im Hinblick auf die bisherige Bewertung der Handschrift sowie der sog. humanistischen Prosa-Novellistik durch die Forschung vorgenommen.

Keywords: Novellistik, Codex, Frauenbild.

SCHLUSEMANN, Rita. Schöne Historie. Niederländische Romane im deutschen Spätmittelalter und in der Frühen Neuzeit. Frühe Neuzeit 203. Berlin: De Gruyter, 2016.

Das große Interesse für niederländische und flämische Literatur im deutschen Sprachraum bezeugen zahlreiche Übersetzungen und Adaptationen mittelalterlicher niederländischer Romane im späten Mittelalter und in der frühen Neuzeit. Neue Übersetzungen und Bearbeitungen niederländischer Romane entstanden im ripuarischen Raum und in der Pfalz. Darüber hinaus wurden Drucke niederländischer Romane in Bayern rezipiert. Bereits 1811 betonte Jacob Grimm in einem Brief an seinen Leidener Kollegen Hendrik Willem Tydeman die enge Verbundenheit der deutschen und niederländischen Literatur im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit. Er interessierte sich dabei im Besonderen für die gedruckte Prosahistorie des im 14. Jahrhundert in Brabant 276vollendeten Liebes- und Abenteuerromans über Margriete und ihren Bruder Heinric aus dem Herzogtum Limburg. Dieser zählt zu den am meisten verbreiteten und bis weit in den deutschen Raum tradierten niederländischen Erzählstoffen. Die Studie bietet, Philologie, Kultur- und Buchwissenschaft verknüpfend, erstmalig eine komparatistische Untersuchung der Margriete-Romane vor dem Hintergrund des niederländisch-deutschen Literatur- und Kulturtransfers.

Keywords: Margriete-Romane, niederländisch-deutsche Literatur- und Kulturtransfers.

SCHMID, Elisabeth. „ich bin iemer ander und niht eine. Das Ich und das Andere in Morungens Narzisslied“. Das Narzisslied Heinrichs von Morungen [C- KERN, EDWARDS and HUBER]: 55-72.

SCHMIDT, Christian. „Kunst und Erkenntnis in den Gedichten Heinrich des Teichners“. ZfdPh 135, 1 (2016), 29-58.

Der Beitrag rekonstruiert eine allgemeine Theorie der kunst aus den Gedichten Heinrichs des Teichners, die sich durch einen engen Bezug auf das menschliche Erkenntnisvermögen auszeichnet. Das Sprechen über kunst erhält sein anthropologisches Fundament im Kontext einer Drei-Seelen-Lehre. Weil kunst das Potenzial der menschlichen Vernunftseele verwirklicht, ist sie hochgradig heilsrelevant; ihre Wirkung schlägt jedoch um, sofern sie diesem Zweck entfremdet wird. Da alle kunst ihren Ursprung in Gott hat und am Ende der Zeiten wieder in diesen Ursprung eingehen wird, steht sie in einer eschatologischen Perspektive. Auch die kunst des Teichners verortet sich im Rahmen dieser kunst-Theorie – sie ist somit zugleich eine Poetik.

Keywords: Poetik, Anthropologie.

SCHNEIDER, Joachim. „Dynastisch-territoriale Geschichtsschreibung in Bayern und Österreich: Texte und Entstehungsbedingungen – Herkunftsgeschichten und Gründungsmythen“. Handbuch Chroniken des Mittelalters [C- WOLF and OTT]: 225-266.

SCHNELL, Rüdiger. „Gefühle gestalten. Bausteine zu einer Poetik mittelalterlicher Emotionsbeschreibungen“. PBB 138, 4 (2016). 560-606.

The emotions of novel characters are first of all linguistic artworks. The establishing of these pieces of art is an aesthetic process that must be subordinated to the overall concept of a novel. This concept doesnt evolve from the represented emotions (histoire), but rather from the representation of emotions (discours). Thats why the telling of emotions constitutes the primary object of 277the present study. In order to achieve certain effects, this telling of emotions makes use of narrative techniques, rhetorical devices, linguistic peculiarities, moral norms and receptive-aesthetic strategies. The functions of the representations of emotions prevent the presented emotions from being considered as reflections of commonplace emotions or from being offset against emotional theoretical positions. However, the literary findings turn out – at least partially – as compatible with cultural studies.

Keywords: mittelalterliche Romane, Ästhetik, Kulturtheorie.

SCHNELL, Rüdiger. „Kulturtheorien und Lektürepraxis in der Germanistischen Mediävistik“. ZfdA 145, 4 (2016), 421-458.

SCHNYDER, Mireille. „Lachen oder schweigen? Inszenierung von Macht und Ohnmacht an den Grenzen des Verstehens“. Lachen und Schweigen[C- RÖCKE and VELTEN]: 7-20.

SCHULZ, Eva Maria. Intertextualität in Julian Schuttings Gralslicht. Eine motivhistorische Spurensuche zwischen Wolframs von Eschenbach Parzival und Richard Wagners Parsifal. Frankfurt a.M.: Peter Lang, 2016.

Was verbindet Wolframs von Eschenbach Versepos Parzival, Richard Wagners Oper Parsifal und Mozarts/da Pontes Oper Don Giovanni? Alle drei Werke sind wichtige Prätexte für Julian Schuttings Gralslicht, ein idealtypisches Beispiel für gekonntes postmodernes Spiel mit intertextuellen Bezügen. Die Figuren P (Parzival/Parsifal), K (Cundrie/Kundry) und G (Don Giovanni/Gurnemanz) verhandeln darin die Beziehung zwischen Mann und Frau, den Kuss als Versuchung oder Erlösung, die Mitleidsfrage, Schuld, Unterlassung und Wagners Antisemitismus und Misogynie. Neben theoretischen Fragen zu Konzepten, Kriterien, Formen, Bezugsfeldern und -möglichkeiten sowie Funktionen von Intertextualität werden in dieser Studie rund 230 intertextuelle Verweise entschlüsselt und interpretiert.

Keywords: Don Giovanni, Intertextualität.

SCHULTZ-BALLUFF, Simone. „Mit Geselle Hund aus einem Trog gegessen. Überlegungen zur (Re-)Konstruktion von Wissensbereichen über Textsortengrenzen hinweg am Beispiel des Leithundes“.PerspektivWechsel, 2nd vol. [C- Bartsch and Schultz-Balluff]: 201-221.

SCHUMACHER, Meinolf. „Die Höllenfahrt des Visionärs – eine Anweisung zur Mitleidlosigkeit? Überlegungen zu Dantes Inferno“. Eine mittelalterliche und mediävistische Imagination [C- TUCZAY]: 79-86.

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SCHÜRR, Diether. „From Stone to Steel: Staim in the Lay of Hiltibrand. Von Stein zu Steel: Staim im Hiltibrantlied“. ABäG 76, 2 (2016), 163–177.

SCHWARZBACH-DOBSON, Michael. „Narrative Zeitkonzeptionen in volkssprachlichen Texten des Frühmittelalters. Mythos – Erzählung – Geschichte“. PBB 138, 1 (2016). 30-50.

The article describes different conceptions of time in vernacular texts from the Early Middle Ages (Old High German, Old Saxon and Old English texts). Contrary to older research, this study does not primarily focus on discrepancies between the Christian and Germanic content in these texts, but rather it draws heavily on new approaches of research with regard to myth: the contingent structure of time is conveyed in mythical ways of thinking and transferred into narratives. The Merseburg Incantations, the Wessobrunn Prayer and Muspilli, but also the Old English Wanderer devise their own models of mythical time comprehension which alternate between opposing poles, namely beginning and end, life cycle and universal time, and mythical and eschatological time.

Keywords: mythische Denkmuster, narrativer Transfer.

SCHWEMBACHER, Manuel. „Reisen zum Irdischen Paradies. Mittelalterliche Annäherungen, Interaktionen und göttliche Gaben an Edens Grenze“. Eine mittelalterliche und mediävistische Imagination [C- TUCZAY]: 115-136.

SEGLER-MEßNER, Silke. „Von Tränen und Blut. Männlichkeit und Gewalt in der Chanson de Roland und im Perceval“. Geschichte(n) von Macht und Ohnmacht [C - FENSKE and SCHUHEN]: 51-70.

SEIDL, Stephanie. „Eine kleine Geschichte der êre. Thesen zur historischen Semantik von Ehre und zu ihrer Narrativierung in höfischen und legendarischen Texten des hohen Mittelalters“. Höfische Textualität[C- KELLNER, LIEB and MÜLLER]: 45-64.

SEIDL, Stephanie. „Ein kreatives Verbrechen? Karl Bartsch, die Aissi-Kanzone und das Narzisslied“. Das Narzisslied Heinrichs von Morungen[C- KERN, EDWARDS and HUBER]: 191-208.

SELMAYR, Pia. „Die Rüstung des Helden. Gattungsinterferenzen zwischen aventürehafter Dietrichepik und spätem Artusroman“. Gattungsinterferenzen [C- DIETL, SCHANZE and WOLFZETTEL]: 57-78.

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SHIELDS, Michael. „Verwandlung der Gestaltung. Morungens Narziss im Spiegel des Reinhart Fuchs“. Das Narzisslied Heinrichs von Morungen[C- KERN, EDWARDS, and HUBER]: 209-218.

SEELBACH, Sabine. „Die schwarzen Schwäne von Caerleon.Vom Umgang mit dem Ungewissen in mittelalterlichen Erzählungen“. Ästhetik des Zufalls[PFLAUMBAUM, ROCKS, SCHMITT and TETZLAFF]: 91-106.

SIVRI, Yücel. Mitteldeutsche Orientliteratur des 12. und 13. Jahrhunderts. Graf Rudolf und Herzog Ernst. Ein Beitrag zur interkulturellen Auseinandersetzungen im Hochmittelalter. Frankfurt a.M.: Peter Lang, 2016.

Die beiden mitteldeutschen Epen Graf Rudolf und Herzog Ernst spielen zwar in den neuesten Darstellungen der Geschichte der deutschen Regionalliteratur eine Rolle, aber ihre Einordnung in Gattungen lässt Fragen offen. Zur Diskussion stehen ihre Verbindung zur Heldenepik sowie ihre Rezeption besonders im mitteldeutschen Kulturraum. Dadurch, dass der Autor die Werke in die historischen Zusammenhänge des ausgehenden 12. und beginnenden 13. Jahrhunderts einordnet und Motivverwandtschaften als Ausdruck des im Hochmittelalter blühenden Kulturaustausches interpretiert, werden die bis in die jüngste Zeit gängigen Bezeichnungen Fabulierlust oder orientalische Exotik obsolet. Der Autor hebt die Einzigartigkeit dieser Epen ebenso wie ihre Vorbildhaftigkeit hervor, indem er sie in weltliterarische Zusammenhänge einordnet.

Keyword: Kulturaustausch.

SOLOMON, Kristyna. Tristan-Romane: Zur spätmittelalterlichen Rezeption von Gottfrieds Tristan in den böhmischen Ländern. Göppinger Arbeiten zur Germanistik 782. Göppingen: Kümmerle, 2016.

SØLVSTEEN, Claus. „Überlieferung, Varianz und Autorenkonkretisation. Probleme der Editionsphilologie am Beispiel der Lieder Reinmars anhand von Albrecht Hausmann: Reinmar der Alte als Autor. Untersuchungen zur Überlieferung und zur programmatischen Identität, Tübingen 1999“. ZfdPh 135, 3 (2016), 407-420.

Früher war es eine allgemein verbreitete Annahme, dass die große Überlieferungsvariabilität, von der mehrere Minnesangdichter betroffen waren, von den Dichtern selbst verursacht war. Die Annahme war, dass ein Dichter verschiedene Fassungen desselben Lieds geschaffen hatte, je nach Gelegenheit und Publikum.

Keyword: Überlieferungsvariabilität.

280

SPETIA, Lucilla. „The Pastourelle as a Popular Genre“. Medieval Oral Literature[C- REICHEL]: 581-600.

STOCK, Markus. „Triôs, triên, trisô. Klangspiele bei Wernher von Teufen und Gottfried von Neifen“. PBB 138, 3 (2016). 365-389.

The rise of the new interdisciplinary field of Sound Studies coincides with a new attention to formal and sonic properties of medieval German lyric. Taking songs by thirteenth-century poets Wernher von Teufen and Gottfried von Neifen as points of departure, this article argues for a methodology that puts the aesthetics of sound at the centre of their interpretation.

Keywords: Klangstudien, Klangästhetik.

STOCK, Markus. „Herkunftsraum und Identität: Heterotopien der Herkunft im mittelhochdeutschen Roman. Lanzelet, Tristan, Parzival, Trojanerkrieg“. Literarische Räume der Herkunft [C- BENZ and DENNERLEIN]: 187-204.

STOLZ, Michael. „Von den Fassungen zur Eintextedition. Eine neue Leseausgabe von Wolframs Parzival“. Überlieferungsgeschichte transdisziplinär [C- KLEIN, BRUNNER and LÖSER]: 353-388.

STOLZ, Michael. „Dingwiederholungen in Wolframs Parzival“. Dingkulturen [C- MÜHLHERR, SAHM, SCHAUSTEN and QUAST]: 267-293.

STRIDDE, Christine. „Das Spiel um die âventiure. Ein Versuch zu Pennines und Pieter Vostaerts Roman van Wallewein“. Höfische Textualität[C- KELLNER, LIEB and MÜLLER]: 65-94.

STUDT, Birgit. „Die Ambiguität des Helden im adligen Tugend- und Wertediskurs“. Ambiguität im Mittelalter[C- AUGE and WITTHÖFT]: 305-316.

TANNENBERGER, Tobias. „Visualisierte Genealogie – Zur Wirkungsmächtigkeit und Plausibilität genealogischer Argumentation“. Handbuch Chroniken des Mittelalters [C- WOLF and OTT]: 521-542.

THIELERT, Frauke. „Zwischen Rechtsformel und rhetorischem Stilmittel: Zur Bedeutung und Funktion von Paarformeln in Hartmanns von Aue Iwein“. PerspektivWechsel, 2nd vol. [C- Bartsch and Schultz-Balluff]: 173-200.

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TOMASEK, Stefan. „Nu sint uns starkiu maere komen. Heinrichs von Rugge Heiliggrableich und der Tod Friedrichs I.“. Geschichte in Geschichten[C- GÜNTHER and HIEN]:

TOMASEK, Stefan. „Die Bedeutung der Medialität für das Textverständnis. Das Beispiel der Würzburger Liederhandschrift“. Überlieferungsgeschichte transdisziplinär[C- KLEIN, BRUNNER and LÖSER]: 83-100.

TOEPFER, Regina Toepfer. „Sympathie und Tragik. Rezeptionslenkung im Hildebrandslied“. Techniken der Sympathiesteuerung[DIMPEL and VELTEN]: 32-49.

TSITSIKLIS, Kieran R. M. Der Thul in Text und Kontext. Þulr/Þyle in Edda und altenglischer Literatur. Reallexikon der Germanischen Altertumskunde - Ergänzungsbände 98. Berlin: De Gruyter, 2016.

Der Thul, eine Figur aus der altnordischen und altenglischen Literatur, entzieht sich einer exakten Definition. In seiner Analyse des Textkorpus kann Tsitsiklis aufzeigen, dass sich der Thul als Quelle performativer und fast immer auch autoritativer Verbalhandlungen weniger als fester Typus und eher als die Vielgestalt einer Sprecherfigur erweist.

TUCZAY, Christa Agnes. „Die Kunst des Sterbens: Vom guten und schlimmen Tod im Mittelalter“. Eine mittelalterliche und mediävistische Imagination [C- TUCZAY]: 41-56.

UNZEITIG, Monika. „Status, Ritual und Affekt. Erzählen vom Abschied in Wolframs Parzival und in Chrétiens Perceval“. Formen arthurischen Erzählens [C- DIETL and SCHANZE]: 137-154.

VAN WELL, Benjamin. Mir troumt hînaht ein troum. Untersuchung zur Erzählweise von Träumen in mittelhochdeutscher Epik. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2016.

Gegenstand der Studie ist der Traum als literarisches Motiv in verschiedenen Gattungen erzählender Dichtung des Mittelalters. Wie wird von Träumen erzählt? Welche Erzählmuster gibt es, woraus gehen diese in den einzelnen Texten hervor, wovon hängen sie ab und wie sind sie für die jeweilige Erzählung gestaltet? Diesen Fragen widmet sich der Autor zunächst. Auf dieser Grundlage gewinnt er dann neue Erkenntnisse darüber, wie sich 282der Traum gegenüber Traumvorstellungen verhält und in welcher Relation er zur jeweiligen literarischen Gattung steht, in der er auftaucht, und zu dem spezifischen Text, in den er als Motiv eingefügt ist. Der Autor liefert somit gattungsübergreifende wie gattungs- und textspezifische Befunde zur Erzählweise von Träumen.

Keywords: Traummotiv, Narratologie, Gattungspoetik.

VAN NAHL, Jan Alexander. „The Medieval Mood of Contingency. Chance as a Shaping Factor in Hákonar saga góđa and Haralds saga Sigurđarsonar“. Mediaevistik 29 (2016), 81-97.

VELTEN, Hans Rudolf. „Lachen und Schweigen in Wolframs Parzival“. Lachen und Schweigen [C- RÖCKE and VELTEN]: 77-100.

VELTEN, Hans Rudolf. „Schwankheld und Sympathie. Zu Strickers Der Pfaffe Amis und Frankfurters Des pfaffen geschicht und histori vom Kalenberg“. Techniken der Sympathiesteuerung [DIMPEL and VELTEN]: 98-125.

VOIGT, Konstantin. „Chancen und Grenzen des überlieferungsgeschichtlichen Paradigmas für eine Edition des ,Neuen Liedes“. Überlieferungsgeschichte transdisziplinär[C- KLEIN, BRUNNER and LÖSER]: 283-306.

VOLLMANN, Justin. „Vom erzählten Ding zur verdinglichten Erzählung. Heinrich von dem Türlin, Luhmann und die Ästhetik“. Dingkulturen [C- MÜHLHERR, SAHM, SCHAUSTEN and QUAST]: 443-460.

VOß, Andrea. Reisen erzählen. Erzählrhetorik, Intertextualität und Gebrauchsfunktionen des adligen Bildungsreiseberichts in der Frühen Neuzeit. Heidelberg: Winter, 2016.

Gegenstand dieser Studie ist der deutschsprachige adlige Bildungsreisebericht im 16. und frühen 17. Jahrhundert – ein dezidiert handschriftlicher Berichttyp, der bislang weder bibliographisch noch textanalytisch erschlossen wurde. Die Studie fragt danach, wie der Verlauf und Erfolg der standesspezifischen Bildungsreisen junger Prinzen und Edelmänner im Text einer höfisch-familiären Leserschaft vermittelt und bestätigt werden. In acht Detailanalysen ausgewählter Reiseberichte der Jahre 1536 bis 1632 untersucht sie die gattungskonstitutiven und individuellen rhetorisch-narrativen Verfahren, intertextuellen Muster und medial-materiellen Erscheinungsweisen, aus denen sich 283die Gebrauchsfunktionen der Berichte ableiten lassen. Das in bundesweiten Archivrecherchen ermittelte Referenzkorpus adliger Bildungsreiseberichte bis zum ausgehenden 17. Jahrhundert ist im Quellenapparat der Arbeit ausführlich dokumentiert. Auch der Transkriptanhang lädt zu Anschlussforschungen ein.

Keywords: Reisen, Gattungspoetik.

WACHINGER, Burghart. „Hôher wîp von tugenden und von sinnen. Zur letzten Strophe eines schwierigen Liedes“. Das Narzisslied Heinrichs von Morungen [C- KERN, EDWARDS and HUBER]: 93-104.

WALTENBERGER, Michael. „Fallobst. Überlegungen zu den subatomaren Gründungsparadoxien der Narratologie und zur paradoxalen Zeitlichkeit als Konstituens des Erzählens“. Ereignis Erzählen[C- HÄUSLER and SCHNEIDER]: 33-52.

WALTENBERGER, Michael. „Kaiser Heinrichs artificium. Ein Versuch zur Archäologie des Poetischen im Minnesang“. Höfische Textualität [C- KELLNER, LIEB and MÜLLER]: 147-162.

WEITBRECHT, Julia. „Heterotope Herrschaftsräume in frühhöfischen Epen und ihren Bearbeitungen. König Rother, Herzog Ernst B, D und G“. Literarische Räume der Herkunft [C- BENZ and DENNERLEIN]: 91-120.

WEITBRECHT, Julia. „Bewegung – Belehrung – Bekehrung: Die räumliche und emotionale Kodierung religiöser Erkenntnis im Straßburger Alexander“. Zwischen Ereignis und Erzählung [C- WEITBRECHT, RÖCKE and BERNUTH]:109-124.

WENZEL, Franziska. „Spielräume des Unmöglichen. Möglichkeits- und Wirklichkeitssinn beim Stricker“. Höfische Textualität [C- KELLNER, LIEB and MÜLLER]: 131-146.

WIESINGER, Michaela. „Illusionen von Weiblichkeit im Narzisslied“. Das Narzisslied Heinrichs von Morungen [C- KERN, EDWARDS and HUBER]: 165-178.

WILD, Gerhard. „Jenseits von Avalon. Zur Renaissance der mittelalterlichen Epik in der postkolonialen Welt“. Formen arthurischen Erzählens [C- DIETL and SCHANZE]: 301-350.

284

WILD, Cornelia. Göttliche Stimme, irdische Schrift. Dante, Petrarca und Caterina da Siena. Trends in Medieval Philology 29. Berlin: De Gruyter, 2016.

Im Liebesdiskurs des Trecento und seinen bedeutendsten Texten wird ein Gesang, eine Rede inszeniert, die den Ort des Sprechens des Subjekts nicht nur spiegelt, sondern zu diesem immer schon different ist: durch eine andere, heteronome Stimme, die den Liebesdiskurs zurückwirft und reflektiert, aber in dieser Spiegelung nicht das Gleiche wiederholt, sondern zu einer zweiten Sprache der Liebe wird. Am Schnittpunkt zwischen dem Irdischen und Göttlichen hat damit die weibliche Figurenrede die Reversibilität von göttlicher Stimme und irdischer Schrift möglich gemacht, die der von den Texten behaupteten oder ihnen nachträglich zugeschriebenen Autorität und Selbstermächtigung zugrunde liegt. Davon ausgehend schreibt die Studie an einer Geschichte der Stimme, in der die poetische Macht der tre corone durch selbstlosere Stimmen zugleich unterlaufen und konstituiert wird: der Stimmen von Beatrice, Laura und Caterina da Siena, die durch den Ruhm des Autors letztlich nur unvollständig überschrieben worden sind.

Keywords: weibliche Figurenrede.

WITTHÖFT, Christiane. Vertreten, Ersetzen, Vertauschen. Phänomene der Stellvertretung und der Substitution im Prosalancelot. Hermaea. Neue Folge 141. Berlin: De Gruyter, 2016.

Das kulturelle Wissen um Formen der Stellvertretung und Substitution umfasst Denk- und Wahrnehmungsmuster, die in den komplexen Erzählzusammenhängen des mittelhochdeutschen Prosalancelot einen thematischen Leitgedanken generieren, der in Fragen der Sinnkonstitution, Figurengestaltung und Erzähltechnik neue Akzente setzt. Ungeachtet der Heterogenität des Werkes lassen sich sowohl in der politischen Artus- als auch in der religiösen Gralswelt Handlungsmuster des Vertretens, Ersetzens und Vertauschens beobachten. Sie reflektieren in den textinternen Konstellationen von Macht, Liebe und Freundschaft Aspekte der (Un-)Ersetzbarkeit und (Un-)Vertretbarkeit in der Identitätskonzeption und pointieren eine Innerlichkeit und Gegenwärtigkeit. Diese Handlungsnormen werden auf den verschiedenen Erzähl- und Bedeutungsebenen diskutiert: in den feudalhöfischen Erzählzusammenhängen eines textinternen Fürstenspiegels für König Artus, in den Beziehungsgeflechten von Freundschaft und Liebe, in dem Erzählmuster der vertauschten/ untergeschobenen Braut (Bertasage, Brangäne-Motiv) oder aber in den religiösen Aspekten der Gralswelt.

Keywords: Indentitäskonzeption, textinterne Reflexion von (Un-)Ersetzbarkeit und (Un-)Vertretbarkeit.

285

WITTHÖFT, Christiane. „Sinnbilder der Ambiguität in der Literatur des Mittelalters. Der Paradiesstein in der Alexandertradition und die Personifikation der Frau Welt“. Ambiguität im Mittelalter[C- AUGE and WITTHÖFT]: 179-202.

WOLF, Gerhard. „Adlige Hauschroniken des Mittelalters und der Frühen Neuzeit“. Handbuch Chroniken des Mittelalters [C- WOLF and OTT]: 399-446.

WOLF, Jürgen. „Sammelhandschriften - mehr als die Summe der Einzelteile“. Überlieferungsgeschichte transdisziplinär[C- KLEIN, BRUNNER, and LÖSER]: 69-82.

WOLFZETTEL, Friedrich. „Forschungsinterferenzen. Chrétien de Troyes und der Artusroman“. Gattungsinterferenzen [C- DIETL, SCHANZE, abd WOLFZETTEL]: 221-223.

WRIGHT, Roger. „Hispanic Epic and Ballad“. Medieval Oral Literature[C- REICHEL]: 411-428.

YANES-FERNANDEZ, Inti Athanasios. „Poetics of Dreams: The Narrative Meaning of the Dream-Chronotope in The House of Fame and La Vida es Sueño“. Mediaevistik 29 (2016), 207-243.

ZACKEN, Birgit. Wie Tristan sich einmal in eine Wildnis verirrte. Bild-Text-Beziehungen im Brüsseler Tristan. Berlin: Erich Schmidt, 2016.

Der Brüsseler Tristan wurde von der Forschung bisher kontrovers diskutiert. Er präsentiert eine Textkompilation aus Gottfrieds Tristan-Fragment, dem Tristan als Mönch und 810 Versen aus Ulrichs Tristan-Schluss. Hinzu treten 91 ganzseitige Federzeichnungen, die den Text illustrieren, kommentieren und kontextualisieren. Die Autorin unternimmt ein Close-Reading der in der Handschrift präsentierten Bild-Text-Kombination und untersucht, wie beide Medien interagieren und die Rezeption steuern. Eine zentrale Rolle kommt der Bilddeixis zu: Bildfiguren animieren durch Gesten immer wieder zum Lesen des Textes. Im Durchgang durch die präsentierte Erzählung in Text und Bild gelingt es der Autorin, die Eigenständigkeit des Brüsseler Tristan mit Blick auf das Erzählen und Illustrieren des Tristan-Stoffes herauszuarbeiten und ihn als Überlieferungszeugen in den Fokus der Forschung zu rücken. Das Buch besticht durch seine durchgehend farbigen Abbildungen aus dem 286Brüsseler Tristan und richtet sich mit seinem Untersuchungsgegenstand sowohl an Literatur- als auch an Kunsthistoriker.

Keywords: Bild-Text-Interaktion, Literatur- und Kunsthistorik.

ZANETTI, Sandro. „Erzählen als Ereignis“. Ereignis Erzählen[C- HÄUSLER and SCHNEIDER]: 19-32.

ZEMAN, Sonja. „Was der Tempusgebrauch im mittelhochdeutschen Versepos über ‘‚Historische Mündlichkeit (nicht) erzählt“. Linguistische Pragmatik in historischen Bezügen[C- ERNST and WERNER]: 63-84.

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ALT, Peter-André, EMING, Jutta, RENZ, Tilo and WELS, Volkhard. Magia daemoniaca, magia naturalis, zouber: Schreibweisen von Magie und Alchemie in Mittelalter und Früher Neuzeit. Episteme in Bewegung 2. Wiesbaden: Harrassowitz Verlag, 2015. Rev. by Albrecht CLASSEN. Mediaevistik 29 (2016), 352-353.

ARDIZZONE, Maria Luisa. Reading As the Angels Read: Speculation and Politics in Dante´s Banquet. Toronto: University of Toronto Press, 2016. Rev. by Fabian ALFIE. Mediaevistik 29 (2016), 480-482.

AUGE, Oliver and WITTHÖFT, Christiane, eds. Ambiguität im Mittelalter. Formen zeitgenössischer Reflexion und interdisziplinärer Rezeption. Trends in Medieval Philology 30. Berlin, Boston: De Gruyter, 2016. Rev. by Jan Alexander VAN NAHL. Mediaevistik 29 (2016), 310-311.

BASTERT, Bernd. Herzog Herpin. Kritische Edition eines spätmittelalterlichen Prosaepos. Berlin: Erich Schmidt Verlag, 2014. Rev. by Erika LANGBROEK. ABäG 76, 3 (2016), 425–427.

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BERTELSMEIER-KIERST, Christa and STILLERS, Rainer, eds. 700 Jahre Boccaccio: Traditionslinien vom Trecento bis in die Moderne. Kulturgeschichtliche Beiträge zur frühen Neuzeit 7. Frankfurt am Main: Peter Lang, 2015. Rev. by Albrecht CLASSEN: Mediaevistik 29 (2016), 477-478.

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