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Classiques Garnier

Rhétorique et Nature dans le Discours sur les sciences et les arts de J.-J. Rousseau

  • Publication type: Article from a collective work
  • Collective work: Classer les mots, classer les choses. Synonymie, analogie et métaphore au xviiie siècle
  • Author: Thoma (Heinz)
  • Abstract: Der Beitrag situiert Rousseaus Natur-Zivilisations-Verhältnis vor unterschiedlichen Theorieansätzen. Diese besagen zum einen, dass der Aufklärung eine Tendenz zur Entrhetorisierung eignet, in der Synonymie, Metapher wie Analogie von rhetorischen Tropen und Figuren zu Erkenntnisinstrumenten werden. Zum anderen gehen sie davon aus, dass im 18. Jahrhundert die Rhetorik renaturalisiert und als natürliche Eigenschaft legitimiert werde. Rousseau trägt diesen Widerspruch in sich aus. Er trägt seine Einrede gegen die Künstlichkeit der Kommunikationskultur der Eliten seiner Zeit und sein Plädoyer für die Authentizität der Kommunikation im Naturzustand aus dem ersten Discours selbst in einer hoch ausgeformten Rhetorizität der Antithetik vor. Dabei beruft er sich zugleich auf die Wahrheit seines Gefühls, seines Herzens und seiner « lumières naturelles », um die Gegenposition symbolisch besetzen zu können. Im zweiten Discours hingegen, in dem er eine logisch-historische Entwicklung des Austritts aus dem Naturzustand ausbreitet, argumentiert er dialektisch, verwendet eine nüchterne Semantik und ein Vorgehen im Geist der Naturwissenschaften. Auf die Rhetorik der Antithesen rekurriert er erst am Ende der Abhandlung, wo er der moralischen Empörung über die sozialen und kulturellen Asymmetrien Ausdruck gibt, welche die « société civile » hervorbringt. Diese Polemik in der Form des Gegensatzes lässt sich noch in den Liebesplädoyers von Saint-Preux nachweisen, wohingegen er im Émile seinen Protagonisten als rhetorische Naturbegabung stilisiert, die mit der Pubertät beginnt. Hier erscheint im Paradox einer natürlichen Rhetorizität in pädagogisch-politischer Intention ein heroisch getönter Duktus, der eine deutliche Nähe zu dem aufweist, was man in Deutschland den Sturm und Drang nennt. Diese Tonalität findet sich gelegentlich auch bei Diderot. Sie kann sich aber in Frankreich gegenüber der normativen Kraft des Klassizismus als eigenständige kulturell-literarische Strömung nicht durchsetzen.
  • Pages: 45 to 60
  • Collection: Encounters, n° 100
  • Series: The eighteenth century, n° 10
  • CLIL theme: 4027 -- SCIENCES HUMAINES ET SOCIALES, LETTRES -- Lettres et Sciences du langage -- Lettres -- Etudes littéraires générales et thématiques
  • EAN: 9782812432095
  • ISBN: 978-2-8124-3209-5
  • ISSN: 2261-1851
  • DOI: 10.15122/isbn.978-2-8124-3209-5.p.0045
  • Publisher: Classiques Garnier
  • Online publication: 12-16-2014
  • Language: French